Hightech
vom allerfeinsten
Die
Vögel (nicht nur die Zugvögel!) können durchaus mehr als
einen Mechanismus zur Orientierung einsetzen. Dies ist besonders bei Brieftauben
nachgewiesen. War bei Experimenten das Erdmagnetfeld mit einem künstlich
induzierten Störfeld ausser Kraft, so war die richtige Orientierung
der Brieftauben nicht mehr gewährleistet.
Brieftauben
können nicht nur die Anordnung der Magnetfelder entschlüsseln,
sondern auch ihre Stärke. Dies wurde nachgewiesen durch Abweichungen
von einer theoretischen „direkten“ Flugroute, welche durch natürlich
vorhandene – geologisch bedingte – geringfügige Variationen der Intensität
des Erdmagnetfeldes hervorgerufen wurden.
Das
Organ das diese Magnetorezeption ermöglicht war jedoch unbekannt.
Erst kürzlich wurden bei Brieftauben im Oberschnabel einige Spezialzellen
mit Magnetit- u. Eisenpartikeln resp. -kristallen gefunden, etwa ein halbes
Dutzend.
Bislang
waren den Forschern diese Strukturen bei der Analyse von Zellen entgangen,
ganz einfach weil die zur Untersuchung der Zellstrukturen benutzten Substanzen
diese mikroskopisch kleinen Metallpartikel zerstörten.
Da
diese Nerventerminals einen sehr komplexen Aufbau besitzen, und die innere
Anordnung der einzelnen Komponenten sich durch Magnetfelder ändert,
ist die Annahme, dass sie bei der Magnetfeldermittlung behilflich sind,
voll berechtigt. Bis zum rechten Verständnis des Funktionierens dieser
Einrichtung wird es aber wohl noch einige Zeit dauern, denn der schwierigste
Teil der Forschung beginnt erst jetzt. Auf alle Fälle ist ein multidisziplinäres
Team angesagt bestehend aus Neurobiologen, Geophysikern und Chemikern.
Näheres
zum Erdmagnetismus
bei der Uni Heidelberg