Nicht
nur Kamele durchqueren die Wüsten
Unter
den - auf 50 Milliarden geschätzten - Vögeln die jährlich
auf dem Erdglobus hin und her wandern befinden sich Millionen Singvögel
welche die Sahara überqueren um in ihr Winterquartier in Äquatorialafrika
oder Südafrika zu gelangen. Diese sogenannten Trans-Sahara Wanderer
müssen es fertig bringen, über 1500 km ohne Nahrung zurückzulegen.
Um das zu ermöglichen, müssten sie sich vor der Überquerung
voll gefressen haben, was sie auch tun.
Aber
woher wissen sie, dass sie in Nordafrika vor dieser Sahara sitzen, und
deswegen mehr fressen müssen?
Laborversuche
mit erstjährigen Sprossern während dem Herbstzug haben gezeigt,
dass der künstlich vorgegaukelte Erdmagnetismus von Nordägypten
sie zu einer intensiveren Nahrungsaufnahme veranlasst, und demnach größere
Fettreserven gespeichert werden. Das Verhaltensmuster ist also angeboren,
und die Wichtigkeit der Lokalisierung vermittels des Erdmagnetfeldes ist
erwiesen: nicht nur Richtungen werden so eingehalten, sondern auch strategisch
wichtige Rastplätze gefunden. Die Magnetfeldstärke nimmt von
den Polen zum Äquator kontinuierlich ab, und es wird angenommen, dass
diese von den Zugvögeln "gemessen" wird.
Die
Nutzung des Erdmagnetfelds bei der Zugorientierung wurde schon 1882 von
Viguier zum ersten Mal in Erwägung gezogen. Jedoch konnten erst
in den sechziger Jahren experimentelle Nachweise dieser Theorie an gekäfigten
Zugvögeln mit künstlichen Magnetfeldern erbracht werden (Wiltschko).
Dann dauert es 3 Jahrzehnte bis neue – hier beschriebene - Erkenntnisse
das Rätsel wieder in den Brennpunkt des Interesses rückten.
Fazit?
Je mehr man weiß, umso mehr erkennt man was man noch nicht weiß
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