REGULUS WISS.BER. (ISSN 1727-088X), Nr. 9, Mai 1988, S.24-41

ERFASSUNG DES BRUTVOGELBESTANDES AUF FÜNF DURCH BIOTOPMANAGEMENTSMASSNAHMEN OPTIMIERTEN NATURSCHUTZFLÄCHEN

Einleitung
Die vorliegende Veröffentlichung ist Teil der Publikationsreihe "Oekologische Grundlagen für den praktischen Naturschutz" und hat die Erfassung der Brutvögel von rezent geschaffenen oder optimierten Lebensräumen zum Ziel. Das Biotopmanagement insbesonders bei Feuchtgebieten hat, durch die Erfolge in Grossbritannien, erheblich an Bedeutung gewonnen. Die rasante Zerstörung von verschiedenen Biotoptypen, etwa Kleingewässer oder Flachwasserzonen, hat diese Entwicklung begünstigt. Ferner ist die Notwendigkeit von Pflegemassnahmen in Lebensräumen, die durch eine extensive Bewirtschaftung überhaupt erst entstanden sind, inzwischen erkannt. Leider liegen für Luxemburg wenig Angaben über den Zustand der Tier- und Pflanzenwelt vor und nach solchen Biotopmanagementmassnahmen vor.
Die vorliegende Arbeit soll, ebenso wie die in dieser Reihe erschienene Untersuchung der Libellenfauna, die in den fünf gleichen Gebieten durchgeführt wurde, die Artenzusammensetzung der Vogelgemeinschaften kurz nach Abschluss der Gestaltungsmassnahmen darstellen. Die Ermittlung der Populationsdichte und der Abundanz verschiedener Arten war nicht Ziel dieser Arbeit. Die ungenügende Grösse der untersuchten Flächen, sowie ein hoher Grenzlinienanteil pro ha, bedingt durch die Orientierung an den topographischen Grenzen, lassen keine diesbezüglichen Aussagen zu. Uebertragungen der Daten auf die angrenzenden Landschaftsräume dürfen nicht gemacht werden, da es sich nicht um typische Ausschnitte handelt.

Methode
Die vorliegende Untersuchung basiert auf einer Bestandsaufnahme der Brutvögel, die von Anfang April bis Mitte Juni in fünf durch Biotopmanagement optimierten Biotopen durchgeführt wurde.
Methodisch hielt ich mich bei der Erfassung im Gelände, "Dippach Wuesen" ausgenommen, überwiegend an die Empfehlungen für eine international -standardisierte Kartierungsmethode bei siedlungsbiologischen Vogelbestandsaufnahmen (Oelke H. 1970).
Die Route der Kontrollgänge wird so gewählt, dass kein Bereich der untersuchten Fläche mehr als 50 m davon entfernt ist. Bei der Berechnung der Reviere beträgt die Minimalzahl der Registrierungen bei 7 Kontrollgängen 2, bei 8 Begehungen 3. Bei spät eintreffenden Zugvögeln werden nur die Kontrollen nach der ersten Registrierung für die Berechnung der Reviere berücksichtigt.
Abweichend von diesen Kriterien wurde im Gebiet "Dippach Wuesen", durch die ausgesprochene Waldlage bedingt, lediglich eine Erfassung der Sumpf- und Wasservögel angestrebt. In allen anderen Gebieten wurden, nach den Empfehlungen von Oelke, während der insgesamt 29 Geländebegehungen alle revieranzeigenden Vögel, insbesonders singende M , zufällig entdeckte Nester und nicht flügge Jungvögel auf eine Karte im Masstab 1:2500 eingetragen.
Bei verschiedenen Non-Passeres, z.B. Stockente, Teichhuhn, aber auch bei verschiedenen Singvögeln wurden Sichtkontrollen teilweise mitberücksichtigt. Die Taxierungen fanden fast ausschliesslich an Vormittagen statt. In verschiedenen Gebieten wurde eine Begehung in der Abenddämmerung durchgeführt. Der durchschnittliche Aufwand betrug in Bartringen Brill-Kempen 14 min/ha, in Dippach-Wuesen 13 min/ha, in Bridel-Rodenhofweiher 13,5 min/ha, in Hagen-Dräibrecken 9 min/ha und in Dippach-Huerbelt 8 min/ha.
Die verwendete Methode birgt gewisse Fehlerquellen, auf die Berthold (1976, J. Ornith. 117: S 1-69) bereits hinwies. Sie erlaubt aber einen Vergleich mit zukünftigen avifaunistischen Untersuchungen, die nach der gleichen Methode in den fünf bearbeiteten Gebieten durchgeführt werden.

Beschreibung der untersuchten Gebiete

Bartringen Brill-Këmpen
Das untersuchte Gebiet Bartringen Brill-Këmpen liegt entlang der Bahnlinie Luxemburg-Arlon zwischen den Ortschaften Bartringen und Mamer. Das Gebiet von 2,8 ha entstand in seiner jetzigen Form infolge einer Trassenverlegung der Bahn vor etwa 8 Jahren. Bei dieser Verlegung entstand ein sichelförmiger Ausschnitt zwischen alter und neuer Streckenführung, der nicht mehr landwirtschaftlich genutzt wurde. Auf dieser Fläche wurden die bei der Neutrassierung anfallenden Erdmassen auf bis zu 6 m hohen und fast die gesamte Breite einnehmenden Hügeln aufgeschüttet. Diese Aufschüttungen, die sich auf etwa zwei Drittel des Gebietes vom östlichen Ende aus erstrecken, sind, bedingt durch einen sehr hohen Anteil an nährstoffarmen Lehmen ohne Mutterboden, auch heute noch fast völlig frei von Gehölzvegetation.
Dieser Bereich beherbergt eine reiche Insektenwelt auf Pionierstandorten und Magerrasen. Auf der alten Trasse wurden lediglich Schienen und Schwellen entfernt, so dass hier weiterer Raum für Pioniere aus Tier- und Pflanzenwelt auf den Schlacken zur Verfügung steht. Die Heckenbestände haben sich durch das Unterlassen menschlicher Eingriffe etwas ausgedehnt. Die Hecken am Ostrand unterscheiden sich vom restlichen Heckenbestand durch das Vorhandensein höherer Gehölze (Weiden usw.) sowie durch eine grössere Breite. Die übrigen Hecken des Gebietes sind überwiegend einreihig.
Seit 1981 wurden in diesem Gebiet verschiedene Massnahmen durchgeführt. Erwähnenswert sind das Anpflanzen von über 2000 Heckenpflanzen, die besonders entlang des recht schmalen und lückigen Heckenreihe im NW der alten Trasse eingebracht wurden. Ferner wurde eine aus Mutterboden bestehende Aufschüttung mit verschiedenen Straucharten und Bäumen bepflanzt. Die Heckenreihe an Südwestrand wurde bereits in kleinen alternierenden Abschnitten zurückgeschnitten. 1982/83 wurden 3 Kleingewässer im westlichen Teil des Geländes ausgebaggert. 1986 wurde erstmalig ein Teilbereich der Magerrasen gemäht, wobei das Mähgut abgeführt wurde.

Dippach Wuesen
Angelegt Herbst 83 und Herbst 84
Bei diesem Gebiet handelt es sich um die einzige der bearbeiteten Flächen, die nicht frei in der landwirtschaftlich genutzten Zone, sondern im Wald liegt. Im Laufe der drei Jahre, die dieses Gebiet besteht, hat sich eine üppige Vegetation sowohl im Wasser als auch in der Verlandungszone angesiedelt. Durch die Lage im Wald sind die Weiher stärker überschattet als die anderen Gebiete.
In Dippach Wuesen wurden im Herbst 83 zwei Weiher angelegt, nachdem ein Jahr zuvor die Fichten in dieser ca 1,5 ha grossen Waldschlenke abgeschlagen worden waren. Die Weiher wurden während des ersten Winters anderthalb bis zweieinhalb Meter hoch angestaut. Diese Wassertiefe hätte die Ausbildung der ökologisch wichtigen Verlandungszone unmöglich gemacht. Im darauffolgenden Frühjahr kam es jedoch durch das hohe Anstauen zu einem Dammbruch beim oberen Weiher. Danach wurde auch der untere Weiher teilweise abgelassen. Im Herbst desselben Jahres wurde bei der Reparatur des gebrochenen Dammes gleichzeitig ein weiterer Weiher angelegt, weil die zur Verfügung stehende Fläche von den beiden vorhandenen Weihern noch nicht nach Wunsch ausgenutzt wurde. Da die Weiher nun nicht mehr hoch angestaut wurden, entstand bei allen dreien eine schöne Verlandungszone mit gut ausgeprägten Röhrichtgürteln, die weit bis in die Weiher hineinreichten. Vegetationsbestimmend sind in Dippach Wuesen vor allem der Breitblättrige Rohrkolben und der Ästige Igelkolben, die grosse Flächen des Gebietes bedecken. Bedauerlicherweise wurden allerdings in diese Verlandungszone junge Ahorn- und Weidenbäumchen gepflanzt, wobei die Weiden teilweise bis in die Weiher hineingesetzt wurden. Dieses Phänomen kommt im Augenblick noch nicht zum Tragen, in einigen Jahren werden aber vor allem die Weiden dazu führen, dass die ohnehin schon stark beschatteten Weiher völlig zuwachsen, die Verlandungszone stark gestört und die offene Wasserfläche kleiner wird.

Bridel Rodenhofweiher
Angelegt August/September 84
Dieses Feuchtgebiet von ca l ha liegt in einer Mulde im Klingelbourtal, in der vor Jahrzehnten ein Weiher durch Anstauen eines kleinen Baches angelegt worden war. 1984 war noch der alte Damm und eine feuchte Fläche mit etwas Schilf, relativ viel Ästigem Igelkolben und einigen häufigen Binsenarten vorhanden. Dieses Feuchtgebiet wurde dadurch gestört, dass das Vieh der umliegenden Weide ungestört auf die Feuchtfläche kam, wodurch die Vegetation unter Biss, Überdüngung und Viehtritt zu leiden hatte.
Im Sommer/Herbst 1984 wurde im oberen Teil der Fläche, der etwas trockener war, ein möglichst abwechslungsreich gestalteter Weiher mit grosser Flachwasserzone und einem Tiefenbereich ausgebaggert. Neben dem Weiher wurde eine Zone angelegt, in der sich winzige Inselchen mit Wasserpfützen und bodennassen Stellen abwechseln. Der Damm des unteren Weihers wurde verstärkt und das Abflussrohr mit einer Stauvorrichtung versehen.
Schon im nächsten Jahr entwickelte sich eine üppige Vegetation im unteren Weiher, dessen fruchtbarer Schwemmboden nicht durch die Baggerarbeiten entfernt wurde. Dabei breitete sich der Igelkolben sehr stark über die gesamte Fläche aus, zusammen mit der Sumpfschwertlilie und dem Froschlöffel. Das Schilf ging, durch den nun hohen Wasserstand an seinem Standort, zurück, während die Binsen in die Verlandungszone verdrängt wurden, wo sie zusammen mit dem Grossen Schwaden dominierten. Der obere Weiher blieb weitgehend vegetationslos, mit Ausnahme einer Zwergbinsengesellschaft, die sich auf Schlammablagerungen ausbildete. Dieser Weiher ist gestört durch eine starke Trübung des Wassers. Diese Wassertrübung rührt vom Viehtritt her, der zu einer massiven Abschwemmung der Ufer des kleinen Baches oberhalb des Weihers führt. Hier muss unbedingt das Ufer eingezäunt und mit Bewuchs befestigt werden.
Im Beobachtungsjahr war der obere Weiher immer noch nicht stärker bewachsen. Der untere Weiher wies dagegen eine üppige Vegetation auf. Durch das vermehrte Auftreten der Bisamratte wurde die Vegetation, die Schwimmpflanzen ausgenommen, fast völlig zerstört. Erwähnenswert ist aus avifaunistischer Sicht das fast völlige Fehlen von Gehölzen in diesem Gebiet. Lediglich einige Baume, vor allem Weiden, säumen das Gewässer, und in der Verlandungszone des unteren Weihers wächst ein einzelner kleiner Weidenstrauch

Hagen-Dräibrécken
Anlage der Tümpel: Frühling 85
Bei diesem Gebiet handelt es sich zweifelsohne um das ursprünglich interessanteste Gebiet, nämlich um die Niederung eines kleinen mäandrierenden Bachs. Die Fläche wurde regelmässig im Frühjahr überschwemmt, war aber auch im Sommer noch sehr feucht. Zahlreiche, durch den Abbau von Wiesenerz entstandene Tümpel, sorgten auch in trockenen Jahren dafür, dass genügend Wasser im Gebiet blieb. Diese abwechslungsreiche Struktur der Niederung brachte eine grosse Vielfalt der Fauna mit sich. Hulten und Wassenich (1960) berichten, dass in der versumpften Eischniederung Bekassine, Knäkente und Wasserralle brüten, allesamt Arten, die hohe Ansprüche auf Nässe, Ausdehnung und Ungestörtheit des Biotopes stellen.
Durch Drainagemassnahmen veränderte sich die Vegetation, so dass im Augenblick Hochstauden- und Grasfluren vorherrschen. Vor dem Biotopmanagement war Hagen-Dräibrécken nur noch eine grosse Brachfläche.
Im NO-Zipfel und längs des alten Eischbettes wird das Gebiet durch Weidenbüsche geprägt. Lediglich im Bereich dieser Gebüsche findet man etwas feuchtere Standorte wo besonders das Mädesüss flächige Bestände ausgebildet hat. Diese Standorte wurden allerdings nicht von den Biotopmanagementmassnahmen tangiert.
Im Frühling 85 wurden in dieser ca 4,3 ha grossen Fläche mehrere Tümpel ausgebaggert. Daneben wurde das alte verlandete Bachbett wieder ausgehoben. Da aber nichts unternommen wurde, um den Drainagemassnahmen entgegenzuwirken, vertrockneten die kleineren Tümpel und das Bachbett schon im Frühjahr. Der grösste Tümpel von ca 10 Ar trocknet zwar während des Jahres nicht aus, leidet aber an den extremen Wasserschwankungen. Anderthalb Jahre nach seiner Anlage ist dieses Gewässer noch immer völlig vegetationslos. Es besitzt weder eine Unterwasservegetation noch einen Röhrichtgürtel. Ein Bewuchs von Wasserknöterich, der sich vorübergehend gebildet hatte konnte sich über den Sommer nicht halten. Dank der hohen Wasserschwankungen ist das Gewässer im Sommer von einem ausgetrockneten vegetationsfreien Streifen umgeben.

Dippach Huerbelt
Anlage September 85
Dippach Huerbelt ist das jüngste der untersuchten Gebiete. Es wurde erst im September 85 angelegt und wurde somit in seiner ersten Vegetationsperiode untersucht.
Es handelt sich bei diesem Gebiet um eine frühere Feuchtwiese, die durch Drainagemassnahmen entwässert wurde. Dadurch wurde die Nasswiesenvegetation grösstenteils zerstört. Die Verlandungspflanze Mädesüss dominierte danach die Fläche. Gleichzeitig gelang es aber offensichtlich nicht, die Fläche so trockenzulegen, dass eine lohnende landwirtschaftliche Nutzung möglich war. Das Gebiet war also jahrelang eine vernässte Brachfläche, die von einem tiefen Graben als einzige freie Wasserfläche durchzogen wurde. Ausser der dominierenden Art Mädesüss wurde die Vegetation vor allem von den hohen Bulten der Rispensegge in feuchteren Bereichen und von Beständen des Ästigen Igelkolbens entlang des Grabens gekennzeichnet.
Ziel des Biotopmanagements war es, eine möglichst grosse Fläche des Gebietes als Flachwasserzone mit 10-20 cm Wassertiefe zu nutzen, um dem ursprünglichen Charakter als Feuchtwiese möglichst nahe zu kommen. Dies erwies sich jedoch als relativ schwierig, da der Höhenunterschied auf der ganzen Fläche mehr als 7 m ausmachte. Aus diesem Grund wurde die Anlage von mehreren flachen Teichen durch niedrige Dämme von weniger als 50 cm Höhe, und einigen Tümpeln durch Ausbaggern im flacheren oberen Teil beschlossen. Nur so schien es möglich, die Fläche genügend zu vernässen. Die Wassertiefe wurde bewusst so gering gehalten, damit die ganze Fläche, mit Ausnahme des Grabens und einer tieferen Zone, jeweils in der Nähe der Dämme, vollständig zuwachsen kann.
Dieses Ziel wurde auch weitgehend erreicht, da ein Grossteil der Wasserfläche bereits im ersten Jahr mit Vegetation bedeckt war. Dominierend war vor allem die Pionierpflanze Juncus articulatus (Glanzfrüchtige Binse) die sich auf allen, durch Baggerarbeiten , vegetationsfreien Flächen rapide ausbreitete. Daneben traten der Breitblättrige Rohrkolben und der Ästige Igelkoben, an einigen Stellen auch die Sumpfschwertlilie, als Bewuchs im Wasser häufig auf.
Die zusätzliche Vegetationsentwicklung setzte erst Mitte Mai ein, so dass zur Zeit der Revierbildung dieses Deckungs- und Nahrungsangebot fehlte.
Im oberen Teil des Feuchtgebietes blieben einige Tümpel vegetationsfrei, weil sie von Weiden und Erlen beschattet wurden, oder unter relativ starken Wasserschwankungen zu leiden hatten.
Am Rand wird das Gebiet durch eine breite Dornenhecke gegen eine angrenzende Weide abgegrentzt. Der restliche Teil der Parzelle wird zur Zeit noch als zweischüriqe Mähwiese genutzt und einmal pro Jahr gedüngt.

Ergebnisse

Bartringen Brill-Këmpen
Brutvögel
In dem Gebiet Bartringen Brill-Këmpen brüteten insgesamt 13-14 Vogelarten. Auffallend ist die Dominanz von Goldammer, Dorngrasmücke, Hänfling und Amsel. Besonders die 3 erstgenannten Arten bevorzugen niedrige Hecken und Gebüsche z.T. mit hohem Anteil an Stauden. Bewohner älterer Hecken oder waldähnlicher Feldgehölze z.B. Gartengrasmücke, Zilpzalp, Fitis sowie verschiedene Finkenarten sind in Einzelpaaren vorhanden. Der Sumpfrohrsänger, im Vorjahr mit 3 Paaren recht häufig, konnte nur an einer Stelle nachgewiesen werden. Einziger Höhlenbrüter im Gebiet war die Kohlmeise. Die Wiesenvögel sind nur durch den Wiesenpieper vertreten, der trotz Balz und häufiger Beobachtungen im Gebiet möglicherweise in der angrenzenden Wiese brütete. Das Braunkehlchen wurde am Rande des Untersuchungsgebietes beobachtet. Vogelarten der Roten Liste wurden nicht festgestellt.

Tabelle 1: Anzahl der Reviere bzw. Brutpaare der quantitativ erfassten Brutvögel im Jahr 1986 im Gebiet Bartringen Brill-Këmpen 
Motacillidae Anthus pratensis Wiesenpieper  1
Prunellidae Prunella modularis Heckenbraunelle  0-2 
Muscicapidae Acrocephalus palustris Sumpfrohrsänger 1
  Sylvia borin Gartengrasmücke  1-2
  Sylvia communis Dorngrasmücke 4-6
  Phylloscopus collybita Zilpzalp 1
  Phylloscopus trochilus Fitis 1
  Turdus merula Amsel 2-5
Paridae Parus major Kohlmeise 
Emberizidae Emberiza citrinella Goldammer  4-7 
Fringillidae Fringilla coelebs Buchfink 1
Carduelis chloris Grünling 1
Carduelis cannabina Hänfling 2-5
Coccothraustes coccothr. Kernbeisser 1
Artenzahl 13-14
Zahl der Brutpaare 21-35
Gastvögel
Bemerkenswerte Gastvögel sind Habicht und Sperber, wobei zumindest der Sperber in den Vorjahren mehr oder weniger regelmässig hier beobachtet wurde. Der Turmfalke gehört zu den regelmässigen "Jägern" im Gebiet, brütet jedoch ausserhalb dieser Fläche.
Interessant ist auch die Beobachtung von 2 Turteltauben am 20.5.86 am Ostrand der Fläche. Trotz geeigneter hoher Hecken konnte kein weiterer Bruthinweis erbracht werden. Alle weiteren beobachteten Arten, mit Ausnahme der Rotdrossel (Wintergast, Durchzügler) könnten vom Biotopangebot her im Gebiet brüten oder gebrütet haben.
Tabelle 2: Gastvögel, Durchzügler und Wintergäste im Gebiet Bartringen Brill Këmpen 
Accipitridae Accipiter nisus Sperber
Accipiter gentilis Habicht
Falconidae Falco tinnunculus Turmfalke 
Columbidae Streptopelia turtur Turteltaube  20.5.86: 2 
Motacillidae Motacilla alba Bachstelze 
Muscicapidae Sylvia curruca Klappergrasmücke 
Saxicola rubetra Braunkehlchen 10.5.86: 1 M am Rande der Untersuchungsfläche
Phoenicurus ochruros Hausrotschwanz
Erithacus rubecula Rotkehlchen
Turdus iliacus Rotdrossel Wintergast
Paridae  Parus caeruleus Blaumeise 
Fringillidae  Carduelis carduelis Stieglitz 
Ploceidae  Passer montanus Feldsperling 
Corvidae Pica pica Elster 
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Dippach Wuesen
Im einleitenden Teil dieser Studie wurde bereits darauf hingewiesen, dass an den Weihern Dippach-Wuesen kein komplettes Inventar, sondern lediglich eine Bestandsaufnahme der auf den Wasserflächen und angrenzenden Verlandungszonen vorkommenden Vogelarten angestrebt wurde.
Im Untersuchungsjahr 1986 konnte in diesem Bereich nur die Stockente mit mindestens l Paar festgestellt werden. Die Beobachtung fast flügger Jungvögel am oberen Weiher kann als sicherer Brutnachweis gewertet werden. Durchziehende Sumpf- und Wasservögel wurden nicht festgestellt.

Bridel Rodenhofweiher
Brutvögel
Im Gebiet Bridel Rodenhofweiher siedelten 1986 nur 2-3 Arten und zwar Teichhuhn, Stockente und eventuel auch die Kohlmeise. Das Teichhuhn, Brutvögel der in der Nähe liegenden Gipsweiher, brütete 1986 zum ersten Mal an diesen Weihern. Diese Rallenart ist im Westen Luxemburgs vielerorts verschwunden und siedelt fast nur noch an einigen grösseren Fliessgewässern.

Tabelle 3: Anzahl der Reviere bzw. Brutpaare der quantitativ erfassten Brutvögel im Jahr 1986 im Gebiet Bridel Rodenhofweiher
Anatidae  Anas platyrhynchos Stockente  1 mind. 
Rallidae  Gallinula chloropus Teichhuhn 
Paridae  Parus major Kohlmeise  0-1 
Artenzahl  2-3 
Zahl der Brutpaare 3-4
Gastvögel und Durchzügler
Regelmässige Gastvögel sind Bachstelze, Uferschwalbe und Rauchschwalbe. Die gefährdete Uferschwalbe brütet noch in den Sandgruben beim Bridel und jagt besonders bei niedrigen Temperaturen in Trupps bis zu 30 Exemplaren über den beiden Weihern. Der Graureiher wurde bei zwei Kontrollen festgestellt.
Durchzügler waren Waldwasserläufer (bis zu 4 Ex.) und Knäkente (1.5.86: 1 M)
Tabelle 4: Gastvögel und Durchzügler im Gebiet Bridel Rodenhofweiher
Ardeidae  Ardea cinerea Graureiher  21.5.86 2 Ex 
10.6.86 1 Ex 
Anatidae  Anas querquedula Knäkente  1.5.86: 1 Ex 
Scolopacidae  Tringa ochropus Waldwasserläufer  7.4.86: 1 Ex 
19.4.86 4 Ex 
Apodidae  Apus apus Mauersegler 
Hirundinidae  Riparia riparia  Uferschwalbe  bis zu 30 Ex über den Weihern jagend 
Hirundo rustica  Rauchschwalbe
Motacillidae  Motacilla alba Bachstelze  bei 6 von 8 Kontrollen anwesend
Muscicapidae  Phylloscopus collybita  Zilpzalp 
Phoenicurus ochruros Hausrotschwanz 
Sturnidae  Sturnus vulgaris Star 
Corvidae  Garrulus glandarius  Eichelhäher 
Corvus corone Rabenkrähe
Hagen Dräibrécken
Brutvögel
Im Gebiet Hagen Dräibrécken konnten 9-13 Brutvogelarten ermittelt werden. Sumpfröhrsänger, Rohrammer und Dorngrasmücke stellen fast die Hälfte aller Brutvogelpaare in dieser Niederung dar.
Ansonsten ist die Avifauna durch weitere Bewohner der Hecken und höheren Gebüsche geprägt. Einzige Art der Roten Liste der Luxemburger Brutvögel ist die Schafstelze. Die Stockente konnte regelmässig in Einzelexemplaren, paarweise oder in Trupps beobachtet werden. Ein sicherer Brutnachweis liegt zwar nicht vor, doch kann von einem Brutvorkommen ausgegangen werden.
Tabelle 5: Anzahl der Reviere bzw. Brutpaare der quantitativ erfassten Brutvögel im Jahr 1986 im Gebiet Hagen Dräibrécken
Anatidae  Anas platyrhynchos Stockente  x? * 
Alaudidae  Alauda arvensis Feldlerche  x? * 
Motacillidae  Motacilla flava Schafstelze 
Prunellidae  Prunella modularis Heckenbraunelle  0-1 
Muscicapidae  Acrocephalus palustris  Sumpfrohrsänger 4-6 
Sylvia borin Gartengrasmücke 2
Sylvia communis Dorngrasmücke 2-3
Phylloscopus collybita Zilpzalp 0-1
Turdus merula  Amsel 2
Emberizidae  Emberiza citrinella  Goldammer  2
Emberiza schoeniclus Rohrammer 3
Fringillidae  Fringilla coelebs  Buchfink 
Carduelis cannabina Hänfling 2 mind.
Artenzahl  9-13 
Zahl der Brutpaare  19-24
* Vorkommen im Gebiet wahrscheinlich; Angabe der Anzahl der Reviere schwierig
Gastvögel und Durchzügler
Unter den Gastvögeln überwiegen die heckenbewohnenden Arten, insbesonders verschiedene Finkenarten, Drosseln und Grasmücken sowie Elster und Fasan. Ein Brutvorkommen von einer oder der anderen dieser Arten im Gebiet kann nicht ausgeschlossen werden.
Erwähnenswert sind die beiden Feuchtwiesenarten Braunkehlchen und Wiesenpieper. Beim Braunkehlchen liegt eine Beobachtung eines revieranzeigenden M aus der unmittelbaren Nähe der Untersuchungsfläche vor.
Seltenere Durchzügler im Gebiet waren:
Löffelente 1 MW am 17.4.86
Waldwasserläufer 1 am 24.4.86
Ringdrossel 1 am 24.4.86
Tabelle 6: Gastvögel und Durchzügler im Gebiet Hagen Dräibrécken
Anatidae  Anas clypeata Löffelente  17.4.86: 1 MW 
Phasianidae  Phasianus colchicus Fasan 
Charadriidae  Vanellus vanellus Kiebitz 
Scolopacidae  Tringa ochropus Waldwasserläufer  24.4.86: 1 
Motacillidae  Motacilla alba  Bachstelze 
Anthus trivialis Baumpieper
Anthus pratensis Wiesenpieper
Muscicapidae  Sylvia curruca  Klappergrasmücke   
Phylloscopus trochilus Fitis
Saxicola rubetra Braunkehlchen 8.5.86: 1 singendes M ausserhalb der Untersuchungsfläche 
Turdus pilaris Wacholderdrossel
Turdus philomelos Singdrossel
Turdus torquatus Ringdrossel 24.4.86: 1
Paridae  Parus montanus  Weidenmeise 
Parus major Kohlmeise
Fringillidae  Carduelis carduelis  Stieglitz 
Pyrrhula pyrrhula Gimpel
Corvidae  Pica pica Elster 
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Dippach Huerbelt
Brutvögel
Im Untersuchungsgebiet Dippach Huerbelt konnten Reviere resp. Brutpaare von 16-19 Vogelarten ermittelt werden. Auffallend ist die hohe Diversität an Hecken- und Gebüschbrütern wobei die Individuenzahl bei allen Arten gering ist. Die hohe, alte Hecke am SW-Rand der Fläche beherbergt immerhin 3 Grasmückenarten, Zilpzalp, Fitis, Grünling, Buchfink sowie weitere Arten.
Bemerkenwert ist das Vorkommen der Nachtigall, Rote Liste Art in Luxemburg. Die Nachtigall als Bewohner flächiger Hecken mit dichten Krautbeständen konnte bereits 1985 an dieser Stelle festgestellt werden. Die Stockente brütete in mindestens einem Paar erfolgreich in diesem Gebiet.
Tabelle 7: Anzahl der Reviere bzw. Brutpaare der quantitativ erfassten Brutvögel im Jahr 1986 im Gebiet Dippach Huerbelt
Anatidae  Anas platyrhynchos Stockente  1 mind.
Motacillidae  Motacilla alba Bachstelze  0-1 
Prunellidae  Prunella modularis Heckenbraunelle 
Muscicapidae  Sylvia borin Gartengrasmücke 
Sylvia atricapilla Mönchsgrasmücke 1
Sylvia curruca Klappergrasmücke 1
Phylloscopus collybita Zilpzalp 1-2
Phylloscopus trochilus Fitis 1
Luscinia megarhynchos Nachtigall 1
Erithacus rubecula Rotkehlchen 1
Turdus philomelos Singdrossel 0-2
Turdus merula Amsel 1-2
Paridae  Parus major  Kohlmeise  1
Parus caeruleus Blaumeise 1
Emberizidae  Emberiza citrinella  Goldammer 
Fringillidae  Fringilla coelebs  Buchfink  1
Carduelis chloris Grünling 1
Coccothraustes coccoth. Kernbeisser 1
Pyrrhula pyrrhula Gimpel 0-1
Artenzahl  16-19 
Zahl der Brutpaare 16-22
Gastvögel, Durchzügler und Wintergäste
Durch die Lage in Waldnähe sind einige Waldbewohner unter den Gastvogelarten anzutreffen etwa Gartenbaumläufer oder Trauerschnäpper.
Waldwasserläufer und Teichrohrsänger sind den Durchzüglern zuzuordnen, während beim Sumpfrohrsänger vom Biotopangebot her ein Vorkommen sehr wahrscheinlich wäre.
Rauch- und Mehlschwalbe sowie Mauersegler jagten besonders bei Schlechtwetter über den Flachwasserzonen.
Die Rotdrossel wurde als Wintergast erfasst.
Tabelle 8: Gastvögel, Durchzügler und Wintergäste im Gebiet Dippach Huerbelt
Scolopacidae  Tringa ochropus Waldwasserläufer  10.6.86: 1 
Apodidae  Apus apus Mauersegler 
Hirundinidae  Hirundo rustica  Rauchschwalbe 
Delichon urbica  Mehlschwalbe
Troglodytidae  Troglodytes troglodytes  Zaunkönig 
Muscicapidae  Acrocephalus palustris  Sumpfrohrsänger  10.6.86: 1 Ex singend
Acrocephalus scirpaceus Teichrohrsämger 19.5.86: 1 Ex singend
Ficedula hypoleuca Trauerschnäpper
Turdus pilaris Wacholderdrossel  
Turdus iliacus Rotdrossel Wintergast
Aegithalidae  Aegithalos caudatus Schwanzmeise 
Certhiidae  Certhia brachydactyla  Gartenbaumläufer 
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Diskussion
Die vorliegende Brutvogelbestandsaufnahme in fünf Untersuchungsgebieten wurde kurz (1/2 bis 5 Jahre) nach Abschluss von natur-schützerischen Gestaltungsmassnahmen durchgeführt. Die ermittelten Ergebnisse stellen aufgrund noch zu erwartender Vogelarten in verschiedenen Gebieten eine fundierte Basis für zukünftige Untersuchungen über den Nutzen der getätigten Biotopmanagements als eine Bewertungsgrundlage dar. Eine abschliessende Bewertung der biotopverbessernden Massnahmen aus avifaunistischer Sicht ist zur Zeit noch nicht möglich, da die natürliche Sukzession der Vegetation zumindest an und in den angelegten Gewässern noch weitgehend von Pioniergesellschaften bestimmt wird und somit für eine Reihe von Vögeln aufgrund fehlender Deckung ungeeignet ist. Ferner sind die einheimischen Populationen gefährdeter Vogelarten durch die generelle Biotopzerstörung mittlerweile klein oder erloschen was natürlich eine spontane Wiederbesiedlung erschwert. Ein Vergleich zwischen den einzelnen Gebieten ist ebenfalls nicht möglich, da im Gegensatz zur Libellenbestandsaufnahme in den fünf gleichen Gebieten nicht nur die Wasserfläche sondern die Gesamtfläche der Gebiete erfasst wurde. Die fünf Gebiete unterscheiden sich nämlich durch beträchliche Grössenunterschiede, unterschiedliche Biotopangebote und durch verschiedene angrenzende Nutzungen. Die aktuelle Situation kann also lediglich mit möglichen Zielvorstellungen für die einzelnen Gebiete verglichen werden. Diese Zielvorstellungen müssen sich in erster Linie an den Biotopansprüchen der gefährdeten Arten mit ehemaligen oder rezenten Vorkommen in diesem Gebiet oder deren Umgebung orientieren.
Dennoch kann man bereits zum jetzigen Zeitpunkt erste Aussagen zu den Effekten des Biotopmanagements auf den Brutvogelbestand machen.
In Bartringen Brill Këmpen hat die Ausbreitung bestehender Heckenbestände sowie zusätzliche Neuanpflanzungen sicherlich zu einer qualitativen und quantitativen Zunahme der Brutvögel geführt, wenngleich zur Zeit noch keine Rote-Liste Brutvogelarten festgestellt werden konnten. So wird man beim Älterwerden der Heckenbestände von weiteren Ansiedlungen ausgehen können.
Die kleinen Tümpel sind aus ornithologischer Sicht wenig bedeutend, über eine Ansiedlung von anspruchsloseren Sumpfbewohnern hinaus ist wegen der geringen Ausdehnung wohl kaum eine Förderung der Vogelarten der Feuchtgebiete zu erwarten.
Als Entwicklungsziel für Bartringen Brill Këmpen muss ein hoher Randlinienanteil Hecke-Brache angesehen werden. Die sichelförmige Form der Fläche hat erfreulicherweise zu diesem hohen Grenzbereich zwischen zwei Biotoptypen entscheidend beigetragen, doch werden regelmässige Pflegemassnahmen notwendig sein um das Gebiet vor einer flächenhaften Verbuschung zu bewahren.
In Dippach Wuesen können aus der Sicht gefährdeter Vogelarten die Forderungen wiederholt werden die bereits anlässlich der Libellenerfassung in diesem Gebiet aufgestellt wurden. Viele Sumpf- und Wasservögel besiedeln als Bodenbrüter oft nur Biotope mit freiem Ausblick und dementsprechendem Abstand zu Wald oder Gebüschgruppen. Aus diesem Grunde scheiden eine Reihe von Arten der Feuchtgebiete wegen zu geringem Abstand zum Wald aus.
Die Anpflanzung von Weiden bis ans Gewässerufer wird nach Jahren zu einer erheblichen Zunahme der Beschattung der Verlandungszone und der ufernahen Wasserflächen führen. Ein Rückgang der Sumpf- und Wasserpflanzen wird das Nahrungs- und Deckungsangebot für die Vögel stehender Gewässer verringern.
Durch die optische Einengungen der offenen Wasserfläche werden selbst Arten mit geringen Ansprüchen in Bezug auf freie Sicht mit der Zeit
verdrängt werden. Aus diesem Grund sollten die Weiden am Ufer und in der Verlandungszone entfernt und zur Abschirmung der Weiher im Uferbereich durch niedrigwüchsige Dornensträucher ersetzt werden.
Hagen Dräibrécken bietet von seiner Grösse und seiner freien Lage in einer Bachniederung günstige Voraussetzungen für die Neuschaffung von Biotopen für Arten mit grösseren Minimalarealen. Die getätigten Biotopmanagementmassnahmen haben hier wohl zu einer Verbesserung des Biotopangebotes geführt, insbesonders für die Bewohner offener Wasserflächen, doch fehlen zur Zeit noch Massnahmen zur Vernässung der gesamten Fläche. Für Bekassine und Knäkente , zwei ehemalige Brutvögel in diesem Gebiet, kann eine Wiederansiedlung unter den momentanen Bedingungen nicht erwartet werden.
Eine Wiedervernässung der gesamten Fläche durch Rückgängigmachen der Drainage sowie die Anlage weiterer Flachwasserzonen und Tümpel muss noch erfolgen. Dies würde übrigens auch der Situation von 1950 entsprechen, als auf dieser Fläche noch mehr als 20 Tümpel vorhanden waren.
Bei der Brutvogelerfassung im Rahmen der vorliegenden Studie wurde die Schafstelze als Rote-Liste-Art in diesem Gebiet erfasst. Man kann hier allerdings kaum von einer Wiederansiedlung durch die Biotopmanagementmassnahmen ausgehen, da diese Art im Gebiet z.B. auch anlässlich des Atlasprojektes der Luxemburger Brutvögel (1975-1980) festgestellt wurde. Seither gab es keine weiteren Kontrollen zur Brutzeit, doch das Gebiet entsprach damals in Bezug auf Wasserstand, Vegetation und Nutzung der Situation vom Sommer 1984, also vor den Gestaltungsmassnahmen.
Am Rodenhofweiher bei Bridel muss durch Anpflanzen von Bewuchs eine Befestigung der Ufer am Zufluss des oberen Weihers erfolgen um die Erosion durch Viehtritt am Bach einzudämmen, was zweifelsohne die Wassertrübung am oberen Weiher vermindern wird. Weiterhin soll an den Rändern dieser Weiher stellenweise Schilf eingebracht werden um die Deckungs- und Brutmöglichkeiten zu erhöhen.
Dippach Huerbelt mit einem sehr rezenten Biotopmanagement lässt in Bezug auf die Vogelwelt zur Zeit noch kaum Aussagen zu. Hier ist besonders die Mahd der kleinen Streuwiese hervorzuheben die jährlich erfolgen muss. Ob diese Fläche über die botanische Bedeutung hinaus auch für Vögel attraktiv wird bleibt aufgrund der geringen Grösse abzuwarten. Die nötige Wiederverjüngung der Dornenhecke muss in kleinen Etappen erfolgen um das Vorkommen der Nachtigall nicht zu gefährden.
Zusammenfassung
In der vorliegenden Untersuchung wurden die Brutvogelgemeinschaften von fünf durch Biotopmanagementsmassnahmen optimierten Gebieten untersucht. Da diese Massnahmen erst kurze Zeit abgeschlossen sind, sind positive Auswirkungen vorwiegend auf häufige Arten beschränkt. Die vorliegende Bestandsaufnahme kann somit nur über die Avifauna kurz nach Abschluss der Gestaltungsmassnahmen informieren, ohne aber Aussagen über die mittelfristigen Veränderungen machen zu können. Insgesamt wurden 27 Brutvogelarten erfasst, davon 2 Rote-Liste-Arten. Die beiden gefährdeten Arten kamen allerdings schon vor den Gestaltungsmassnahmen hier vor.
Anschliessend wurden weitere Massnahmen vorgeschlagen, um die Gebiete weiter zu verbessern. In einem der Gebiete wurde das Einbringen von Schilf, sowie das Befestigen der Bachufer durch geeignete Pflanzen, vorgeschlagen; in einem zweiten Gebiet müssen die Weiden aus der Verlandungszone entfernt werden. In Hagen-Dräibrécken sind weitere Massnahmen zur Vernässung notwendig, während an der alten Bahntrasse zwischen Bartringen und Mamer ein hoher Grenzlinienanteil Hecke-Brache angestrebt werden soll.

Résumé
Dans le cadre de la présente étude, un relevé des oiseaux nicheurs a été fait dans 5 zones améliorées récemment en vue d'augmenter la diversité biologique. Vu que ces mesures n'ont été terminées que depuis peu, les suites positives se concentrent aux espèces moins rares. La présente étude peut seulement statuer sur la situation actuelle sans pour autant pouvoir se prononcer sur les effets à long ou moyen terme.
27 espèces nicheurs ont pu être recencées, dont 2 espèces menacées au Grand-Duché. Cependant les deux espèces y nichaient déjà avant la réalisation des mesures d'aménagement .
En vue d'augmenter encore la diversité biologique de ces zones, des aménagements supplémentaires ont été proposés. Dans l'une des zones la plantation de phragmites et la stabilisation des rives d'un petit ruisseau en amont de la surface humide sont à envisager. A Dippach-Wuesen il sera indispensable d'enlever les saules plantées dans la zone marécageuse des étangs. Dans la réserve projetée de Hagen-Dräibrécken des mesures permettant une humidification plus poussée seraient nécessaires.

Literatur
Berthold, P. (1976): Methoden der Bestandserfassung in der Ornithologie: Uebersicht und kritische Betrachtung. J. Orn. 117: S.1-69
Hulten, M.; V. Wassenich: Die Vogelfauna Luxemburgs Luxemburg 1960
Junck C.; F. Schoos: Vergleichende Untersuchung der Libellenfauna in fünf durch Biotopmanagement entstandenen Gewässern. Luxemburg 1986
Oelke, H.: Quantitative Untersuchungen in: Praktische Vogelkunde Greven (Kilda Verlag) 2. Auflage
Weiss, J. (1981): Rote Liste der Brutvögel Luxemburgs (dritte Fassung; Stand: Herbst 1980) in: Regulus 61 Jg. Bd. 14 Nr. 6

Verfasser: SCHOOS Fernand
67, rue de Leudelange, Bertrange