Nur sehr zögernd machen
sich die Fortschritte im europaweiten Kampf gegen nitrathaltige Niederschläge
bemerkbar |
Die Statistik
aus dem französischen Departement Eure (über diese Gegend ziehen
unsere Regenwolken!) zeigt deutlich, dass dort die von der Landwirtschaft
eingebrachten Düngemengen insgesamt wohl herabgehen, jedoch nicht
in puncto Stickstoff |
Vorkommen der
Heidelerche in Luxemburg bis Mitte der siebziger Jahre |
Vorkommen der
Heidelerche
in Luxemburg ab 1998 |
Seit dem Stickstoff-Dünger-Regen
sind die Regen-Würmer viel fetter |
Die hier gehen
jetzt mal in die Reserve. Schliesslich sind Regenwürmer die Hauptnahrung
der Maul-Würfe, und nicht die der Wild-Schweine |
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Wie
kommt der Stickstoff in den Regen?
Analysen von Regenproben
haben ergeben, dass der Regen schon seit Jahrzehnten gar nicht mehr so
rein ist wie man meinen würde. In ihm sind und waren allerlei Stoffe
enthalten, die im Niederschlag in das Erdreich und anschließend auch
in die Gewässer gelangen konnten. Diese Luftschadstoffbelastung besteht
unter anderem aus Stickstoffverbindungen, also einem Düngemittel.
Stickstoff entweicht aus
Gülle und Abgasen der Autos in Form von Gasverbindungen (Ammoniak,
Stickstoffmonoxid und Stickstoffdioxid) in die Luft, und wird mit dem Regen
wieder zur Erde befördert, manchmal hunderte Kilometer weit entfernt.
Das heisst: Regen wirkt wie ein Dünger. Momentan rechnet man damit,
dass in unseren Gegenden die Fläche von einem Fussballfeld etwa 40
kg Stickstoff/Jahr durch den Regen erhält.
Die hiesigen Landwirte könnten
sich ja freuen über diese unerwartete gratis Düngehilfe aus dem
Himmel.
Das gleiche Wasser fällt
aber auch auf magere Heidebiotope, in denen sich dann auf die Dauer
die Zusammensetzung der Tier- und Pflanzenwelt ändert. Außerdem
kumuliert sich diese Düngemenge im Laufe der Jahre, und wird dort
auch noch lange Jahre nach Abklingen der „Düngung“ aktiv sein, und
bewirken, dass die mit wenig Dünger zufriedenen Heidepflanzen vom
Gras verdrängt werden. Spezialisten haben für diverse Biotope
diverse kritische Belastungsgrenzen festgelegt. So liegt die jährliche
kritische Belastung für Heideflächen z.B. bei 15-20 kg Stickstoff
pro ha.
Empfindlichkeitsgrad gegen
Eutrophierung:
rot = am meisten empfindliche
Gebiete
Trotz diverser Anstrengungen
sind die jetzigen Werte für empfindliche Ökosysteme aber nach
wie vor zu groß.
Einige empfindliche Arten,
die genau auf die ursprüngliche Artzusammensetzung eines Biotops angewiesen
sind, werden hier nicht mehr weiterleben können.
Genau das könnte mit
den luxemburgischen Heidelerchen passiert sein, die – wir ihr Name
das richtig ausdrückt – auf heideähnlichen Flächen vorkommt.
Nun hat diese Art, aus nicht nachweisbaren Ursachen, in unseren Gegenden
stark abgenommen, von landesweit um die 1.000 Paare gegen 1950, auf etwa
zwei Dutzend (!) Paare 50 Jahre später.
Früher kam sie auf
allerlei mageren Böden in allen Landesteilen vor. Heute gibt es sie
nur noch auf den Industriebrachflächen im Süden des Landes, insbesondere
auf stillgelegten Tagebaugebieten. Diese Rohböden wurden oft erst
in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts freigelegt. Durch den
permanenten künstlichen Eintrag von "Dünger" durch den Regen
wird die Sukzession
sich dort wohl schneller abwickeln als vormals, d.h. eine Vergrasung und
Verbuschung der Flächen wird stattfinden. Vorläufig sind sie
jedoch noch weniger betroffen als die älteren Heideböden, und
deswegen für die Heidelerche noch brauchbar.
Diese Theorie ist nicht
nachweisbar, da man ja deswegen Vergleiche mit den Biotopen im damaligen
Zustand anstellen müsste. Solche Untersuchungen wurden früher
nicht gemacht, und können heute nicht mehr gemacht werden. Für
diese Vermutung spricht aber folgendes:
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Je länger diese Berieselung
mit Nitraten angehalten hat, umso stärker hat die Heidelerche abgenommen.
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Es gibt auch heute Gegenden
in denen die Heidelerche nicht abgenommen hat, vielleicht weil es dort
weniger derartige Niederschläge gab.
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In einigen Versuchen über
kurze Zeiträume konnte die befürchtete Reaktion der Heidebiotope
auf diese Einträge bestätigt werden.
Karte Stickstoffbelastung
von 1960-2000
Seit den neunziger Jahren nehmen
diese Belastungen ab dank neuer Richtlinien für die Stickstoffdüngung.
Die roten Felder markieren
die höchsten Belastungen. |
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