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Letzebuerger Natur- a Vulleschutzliga a.s.b.l.

Fondatioun Hëllef fir d'Natur

Gemeinnützige Stiftung für Naturschutz
Etablissement d'utilité publique

Henri Ford European Conservation Awards 1989

Halbtrockenrasen bei Junglinster

Entstehung

Die Stiftung Hëllef fir d'Natur hat in den 80er Jahren etwa 1,8 ha Halbtrockenrasenflächen am Groeknapp bei Graulinster und 3,1 ha in Weimericht bei Junglinster erworben. Bei Nutzungsausfall würde das Gebiet durch Verbuschung unweigerlich seine vormalige Vielfalt einbüssen. Deswegen hat die Stiftung Hellef fir d'Natur anhand einer genauen vegetationskundlichen Kartierung gebietsspezifische Pfegeziele ausgearbeitet. Besonderheiten des Gebiets

Die Halbtrockenrasenflächen in Weimericht entwickelten sich infolge extensiver Schafbeweidung auf mageren, schnell austrocknenden Böden auf südexponierten Keuperhängen.
Aufgrund des Artengefüges sind die vorkommenden Pflanzengesellschaften als verschiedene Ausprägungen de Enzian-Schillergrasrasens (Gentiano-Koelerietum) anzusehen.
Von der ehemaligen Beweidung dieser Hänge zeugt noch heute das Vorkommen zahlreicher Pflanzenarten, die von den Schafen nicht oder nur ungern gefressen werden:

Golddistel (Carlina vulgaris), Stengellose Kratzdistel (Cirsium acaule), Kriechender Hauhechel (Ononis repens), Deutscher Enzian (Gentiana germanica), Fransenenzian (Gentiana ciliata)

Nach dem Ausfall der Nutzung vor ca 40 Jahren gesellten sich Arten des Trespen-Halbtrockenrasens hinzu:

Aufrechte Trespe (Bromus erectus), Zittergras (Briza media), Kalkkreuzblume (Polygala calcarea), Schopfige Kreuzblume (Polygala comosa), (Aceras anthropophorum), (Anacamptis pyramidalis), (Gymnadenia conopsea), (Ophrys spp.), (Orchis spp), (Platanthera spp.)

Im Laufe der Zeit setzten Verbuschung und Versaumung ein, welche das Mikroklimas ändern:

Rotbuche, Eiche, Schlehe, Weissdorn, Rose

Die Versaumungsflächen kennzeichnen sich u.a. durch das Auftreten von:

Sonnenröschen (Helianthemem nummularium), Bergklee (Trifolium montanum), Sichelblättriges Hasenohr (Bupleurum falcatum), Rauhhaariges Veilchen (Viola hirta), Weidenalant (Inula salicina), Gewöhnliches Johanniskraut (Hypericum perforatum)

An einigen Standorten erfolgt eine starke Vergrasung durch Ausdehnung der Fiederzwenke (Brachypodium pinnatum), die mittels unterirdischer Ausläufer dichte Bestände bildet.

Pflegemassnahmen

Das Pflegeziel soll nicht im Schutz nur einer einzigen Pflanzenart oder eines besonderen Lebensraums bestehen, sondern darin, ein Mosaik der verschiedensten Ausprägungen der Halbtrockenrasen zu erhalten und zu fördern.
Die einfachste und billigste Lösung, der Verbuschung und dem Schwund der Artendiversität entgegenzuwirken, besteht in einer extensiven Nutzung durch Schafbeweidung: ausserdem entspricht sie der traditionellen Nutzung.
Dauer, Zeitpunkt und Intensität der Schafbeweidung wurden nach Absprache mit dem Schäfer (Günther Czerkus aus Wallendorf) festgelegt. Die Beweidung erfolgte erstmals wieder 1993 mit ca 200 Schafen.
1995 wurden 5 ha neu umzäunt und als Umtriebsweide für eine kleine Herde Drenthener Heideschafe genutzt (mehrere gleichgrosse Parzellen werden abwechselnd beweidet).

Naturpfad Junglinster Weimericht-Doulen

1997 wurde ein 7,2 km langer Wanderpfad in diesem Gebiet angelegt, zu dem die Gemeinde Junglinster einen kleinen, reich bebilderten Führer (28 S.) herausgegeben hat. Ausser Karte mit Nummernschlüssel enthält er interessante Informationen über die Zusammenhänge zwischen Geologie, Landschaft, Nutzung früher und heute sowie über die Pflanzenwelt.

Erhältlich im Haus vun der Natur

Haus vun der Natur Kräizhaff, route de Luxembourg, L-1899 Kockelscheuer
Tel. 29 04 04 - Fax. 29 05 04 - Email: secretary@luxnatur.lu - Web: http://www.luxnatur.lu