Naturschutzreservate der Stiftung
Ankäufe von Naturflächen im Jahre 1999
Im Jahre 1999 wurden 36,20 ha an ökologisch interessanten
und schützenswerten Lebensräumen durch die Stiftung Hëllef
fir d'Natur aufgekauft, zu einem Gesamtpreis von 7.091.706 Franken
(inkl. Notarkosten). Mittlerweile verwaltet die Stiftung eine Gesamtfläche
von rund 550 ha, bestehend aus über 2300 Katasterparzellen.
Die Feuchtwiesen (10,36 ha) stellen einen großen Anteil
der Ankäufe von 1999 dar, davon allein 1,66 ha in der Gemeinde Schuttrange.
Bei diesen Parzellen handelt es sich einerseits um Feuchtwiesen mit Schilfbestand,
auf denen die bestehende Artenvielfalt durch eine extensive Nutzung erhalten
werden kann, und andererseits um Feuchtbrachen, welche nach einer Erstpflege
(Entbuschung und/oder Mahd/Mulchen der Hochstauden) wieder extensiv beweidet
oder gemäht werden können. Mittlerweile verfügt die Stiftung
Hëllef fir d'Natur im Syrtal zwischen Betzdorf und Schuttrange
über 16 ha Talwiesen, wo mindestens 5 Paare der seltenen Wasserralle
Rallus aquaticus brüten.
Immer öfters werden auch Parzellen aufgekauft - 1999 waren dies
1,52 ha - die potentielle Feuchtwiesen sind, allerdings illegal mit Fichten
aufgeforstet wurden. So konnte die Stiftung in den letzten Jahren zahlreiche
Flächen mit Fichtenkahlschlägen, sowohl in engen Tälern
als auch auf den flachen Sumpfgebieten der Hochflächen in den Gemeinden
Troisvierges und Wincrange, in offene und extensiv genutzte Grünlandflächen
zurückführen. Die offenen Feuchtwiesen sind für zahlreiche
Vogelarten und verschiedene Amphibien von besonderer Bedeutung. In verschiedenen
Tälern stellen sie äußerst wichtige Nahrungsbiotope für
den Schwarzstorch dar (siehe „Spendenaktion Schwarzstorch").
Gleichzeitig wurden die ehemaligen Fichtenmonokulturen durch die standortgerechte
Anpflanzung von Laubwäldern auf anderen Flächen kompensiert.
Lohhecken stellen mit 19,61 ha flächenmäßig
den wichtigsten Teil der 1999er Einkäufe dar. Bewirtschaftete Lohhecken
mit den verschiedenen Wachstumsstadien der Eichenstöcke sind ideale
Lebensräume für das seltene Haselhuhn Bonasa bonasia.
In diesem Sinne werden seit 1999 einzelne Lohhecken wieder periodisch auf
den Stock gesetzt.
Unterhalt der stiftungseigenen Naturschutzreservate
Im Jahre 1999 belaufen sich die Kosten für die Verwaltung der
Stiftungsflächen, die Planung der Unterhaltsarbeiten und die in Auftrag
gegebenen Pflegemaßnahmen auf 4.420.000.- LUF. Die Schwerpunkte der
Arbeiten waren:
-
Umzäunung von Feuchtwiesen, zwecks extensiver Schaf- oder Rinderbeweidung
im Gebiet Auf Hobich in Basbellain, im Breden Tal in Oberwampach
u.a.
-
Entbuschungsarbeiten und Mahd auf verbrachten Feuchtwiesen,
zwecks extensiver Schafbeweidung mit einer 300köpfigen Wanderherde
in den Gebieten Im Dall bei Hachiville, Wieweschbour bei
Sassel, Ramescher bei Wincrange, In Helwen bei Hautbellain
u.a.
-
Entbuschungsarbeiten auf den Halbtrockenrasenflächen von Weimericht
und Duelen in Junglinster, Deiwelskopp
in Moersdorf, Auf Händelberg bei Bastendorf
und Geyeschknapp bei Bech.
-
Aufräumungsarbeiten auf Fichtenkahlschlägen
-
Pflege und Unterhalt verschiedener Obstgärten
-
Unterhaltsarbeiten im Wëngertsbierg bei Canach
-
Unterhaltsarbeiten auf zahlreichen Laubwaldaufforstungen
-
Aufforstungen mit standortgerechten Baumarten wie z.B. Rotbuchen,
Eichen und Hainbuchen
Diese Arbeiten wurden von den Mannschaften des Projet Naturaarbechten
(Les Foyers et Services de l'Entr'aide, ein Sozialprojekt)
aus Ettelbrück durchgeführt. Weitere Unterhaltsarbeiten werden
unentgeltlich von Freiwilligen der Sektionen der Lëtzebuerger
Natur- a Vulleschutzliga in ihrer Freizeit verrichtet.
Beweidung von Feuchtwiesen und ökologisch wertvollen
Brachflächen im Oesling
Die Stiftung Hëllef fir d'Natur besitzt im Oesling zahlreiche
Feuchtwiesen und -weiden (siehe Liste der stiftungseigenen Naturschutzreservate).
Früher wurden diese feuchten und nassen Flächen in den flachen
Niederungen der Oeslinger Hochflächen und in den engen Tälern
der Ardennen überall landwirtschaftlich genutzt.
Wenn sich die extensive Grünlandbewirtschaftung nicht mehr lohnt,
fallen die Flächen brach. Ohne Mahd oder Beweidung aber verschwinden
viele charakteristische Tier- und Pflanzenarten dieser Flächen infolge
der rasch zunehmenden Streuauflage. Zum Teil werden sie auch durch stark
schattende Horstgräser (z.B. Rasenschmiele Deschampsia cespitosa)
und Hochstauden (z.B. Mädesüß Filipendula ulmaria)
verdrängt. Nicht selten wurden feuchte Grünlandbrachen auch mit
standortfremden Nadelbäumen aufgeforstet oder in Weihnachtsbaumkulturen
umgewandelt.
Ein langfristig erfolgreicher Schutz der Feuchtwiesen ist nur durch
extensive Bewirtschaftung möglich. Deshalb sollten noch bestehende
landwirtschaftliche Nutzungen in Form von Mahd und Beweidung aufrechterhalten
oder - bei brachgefallenen Wiesen - wieder eingeführt werden.
In diesem Sinne hat die Stiftung Hëllef fir d'Natur auf
vielen Flächen eine extensive Nutzung über Pachtverträge
mit lokalen Bauern abgesichert.
Des Weiteren wurden erste Versuche mit einem Wanderschäfer aus
der Gemeinde Wincrange durchgeführt. In diesem Jahr wurden bereits
25 ha an Feuchtbrachen von einer 300 köpfigen Schwarzkopfschafherde
beweidet. Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend und im nächsten
Jahr könnten bereits über 50 ha auf diese Art gepflegt werden.
Die Sektion Norden der Lëtzebuerger Natur- a Vulleschutzliga,
welche dieses Projekt begleitet, konnte dank der Unterstützung der
Oeuvre Nationale de Secours Grande-Duchesse Charlotte eine kleine
Herde von 30 Moorschnucken erwerben. Diese Tiere stehen unter der Obhut
des Wanderschäfers und werden extrem nasse Standorte beweiden. In
den nächsten Jahren wird ein Weidewirtschaftsplan erarbeitet um die
Weidetermine und Beweidungsdauer optimal festzulegen. |
Art der 1999 erworbenen Lebensräume
Lebensraum |
Fläche in a |
Brachfläche |
206,4 |
Feuchtwiese |
1035,86 |
Fichtenwald (meist in Bachtälern gelegen, werden
wieder in ihren ursprünglichen Zustand als extensiv genutzte Feuchtwiesen
versetzt) |
152 |
Hecke |
56,5 |
Laubwald |
80,23 |
Lohhecke |
1961,05 |
Trockenrasen |
83,1 |
Weinbergsbrache |
20,67 |
sonstige |
23,85 |
Total |
3619,66 |
|
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Der Ankauf von Feuchtwiesen und Feuchtbrachen in den Ardenner
Täler gehört zu den Prioritäten der Stiftung.
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Im Tal der Syr bei Iwwersiren wurde eine Parzelle
mit einem kleinen Teich erworben. Sie grenzt an dem Altarm an, der 1990
amenagiert wurde.
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Feuchtwiesen können schonend mit dem Mähbalken
und dem Traktor mit Niederdruckreifen gemäht werden, wie hier in der
Hollerfenn
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Manuelle Pflege einer Feuchtwiese durch die „Entr'aide
asbl"
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Schwarzkopfschafherde bei der Arbeit im Naturschutzgebiet
Im Dall
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