Haus vun der Natur asbl + Natura asbl

Juni 2005

STELLUNGNAHME

Die Unterzeichneten wollen zum Referendum über den Vertrag zu einer europäischen Verfassung Stellung beziehen, allerdings nur zu den Punkten, die unsere Umwelt betreffen.

1.    Die EU hat bisher schon vieles und Wesentliches zum Erhalten und zur Verbesserung unserer Umwelt geleistet. Neben bisher 6 aufeinander folgenden Aktionsplänen zu nachhaltiger Entwicklung wurden mehrere Hundert Richtlinien, Verordnungen, Empfehlungen und Stellungnahmen zu den verschiedensten umweltpolitischen Themen verfasst:

-    Der Zustand und die Verschmutzung unserer Umwelt werden – besonders durch die Veröffentlichungen der Europäischen Umweltagentur – laufend festgestellt. Die Qualität aller europäischen Badegewässer wird jedes Jahr veröffentlicht.
-    Für zahllose gesundheitsgefährdende chemische Substanzen in Luft und Wasser werden bindende Grenzwerte festgelegt. Die jetzt vorgeschlagene Chemie-Richtlinie REACH soll es ermöglichen die Herstellung der gefährlichsten Giftstoffe zu verbieten. Auch wird die Industrie zur Herausgabe aller verfügbaren Angaben über gesundheitsgefährdende Eigenschaften der hergestellten Chemikalien gezwungen.
-    Durch die Reform der Agrarpolitik soll die Landwirtschaft eine ökologische Zielsetzung erhalten.
-    Um den Raubbau an Meeresfischen zu verhindern, wurden Fangquoten erstellt.
-    Für die Abfallpolitik und das Recycling wurden Leitlinien und Vorgaben festgelegt.
-    Die Arhuskonvention, durch welche die Bürger Zugang zu Information und zu den Gerichten erhalten sollen, wurde von der EU unterzeichnet
-    Beim Kyotoprozess (zur Verminderung der Treibhausgasemissionen,  und damit zur Vermeidung einer globalen Klimaerwärmung) spielt die EU – nach allgemeiner Auffassung – eine weltweite Vorreiterrolle.
-    Besonders wichtig ist für uns das Natura 2000- Netz, auf der Habitat- und der Vogelschutzdirektive fussend, ein europaweites Netz von über 60 Millionen(!) Hektar (=17,5% der Fläche der 15 „alten“ EU-Staaten) an Biotopen, Pflanzen- und Tierschutzgebieten. Dazu werden noch die Gebiete kommen, welche in den neuen Mitgliederstaaten ausgewiesen werden, und es ist ja bekannt, dass hier noch weitaus grössere Flächen unversehrter Natur bewahrt sind.
-    Die Wasserrahmenrichtlinie soll bis 2015 EU-weit eine gute Qualität der Gewässer sicherstellen.

Es ist mehr als gewiss, dass ohne diese EU-Initiativen ein Grossteil der Mitgliedstaaten viele dieser Massnahmen nicht getroffen hätten – auch wenn vieles davon der Initiative und dem Druck der Umweltorganisationen zu verdanken ist, zeigt doch dies gerade, dass sich dieser Einfluss sehr wohl auswirken kann und dass noch lange nicht alles von „Brüssel“ gemacht wird.

Immerhin muss man anerkennen, dass der neue Vertrag auch die Prinzipien von Natur- und Umweltschutz, welche in den vorherigen Verträgen schon festgeschrieben waren, übernimmt (Art. III.233 und 234).
 
2.    Was bringt der Vertrag zur EU-Verfassung jetzt Neues für die Umweltpolitik?

2.1. Zuerst stellen wir fest, dass die Prinzipien der nachhaltigen Entwicklung sowie der Bewahrung und der Verbesserung der Umwelt klar festgehalten sind und zwar in Artikel I.3.3. Darüber hinaus wird die EU verpflichtet, zur nachhaltigen Entwicklung der Erde beizutragen (I.3.4). Noch präziser sagt Art. III.119: „Die Erfordernisse des Umweltschutzes müssen bei der Festlegung und Durchführung der Politik und der Maßnahmen in den in diesem Teil genannten Bereichen, insbesondere zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung, einbezogen werden.“

Diese Aussagen sind wichtig, da sie die rechtliche Grundlage aller umweltpolitischer Bestimmungen bilden. Ebenso wichtig erscheint uns, dass die Charta der Grundrechte in den Vertrag aufgenommen wurde (siehe Art. II.97).

2.2. Mehr Demokratie und mehr Transparenz werden durch folgende Bestimmungen erreicht:
-    Stärkung der Rechte des (direkt gewählten) Europaparlaments (siehe Artikel III396)
-    Ausweitung der Mehrheitsentscheidung (Art.III.395)
-    Einbindung der nationalen Parlamente in die legislativen Prozeduren (Protokoll Annex 1)
-    Petitionsrecht der Bürger (Art. I.47.4)

All dies kann den Einfluss der Zivilgesellschaft, auch (und besonders) in Umweltfragen, nur stärken. Dadurch könnte z.B. auch verhindert werden, dass Vorschläge der EU Kommission, wie die (verabscheute) „Bolkenstein-Direktive“ nicht zum Tragen kämen.

2.3. Wenn zwar in den Artikeln, wo Genaueres über Umweltpolitik zur Sprache kommt, nicht viel Neues steht, so wird das „acquis communautaire“ doch wenigstens bewahrt, und in diesem Punkt kommt es zu keinem Rückgang. Daher fällt das Urteil, das die 9 grössten europäischen Umweltverbände (Birdlife International, Climate Action Network Europe, Bureau Européen de l’Environnement, Fédération Européenne pour le Trasport et l’Environnement, European Public Health Alliance Environmental Network, Les Amis de la Nature – International, Les Amis de la Terre – Europe, Greenpeace, WWF) ) über diesen Vertrag gefällt haben, - wenn auch nur schwach - doch immerhin positiv aus (siehe Stellungnahme der G9, November 2004). Sie stellen fest, dass ein hoher Grad an Schutz und Verbesserung der Umweltqualität bestätigt wurde, und dass schliesslich der Euratomvertrag NICHT in den Text der Konvention integriert wurde.

2.4. Schliesslich kann die Schaffung des Postens eines (einzigen) europäischen Aussenministers (Art.I.28) nur dazu beitragen, die Stellung der EU in der Welt zu stärken, was wiederum bedeutet, dass wir unsere Auffassung über globalen Natur- und Umweltschutz z.B. in den Verhandlungen mit der Welthandelsorganisation WTO zu einem sozial und umweltgerechten Welthandelssystem eher durchsetzen könnten.

Schlussendlich wollen wir noch darauf hinweisen, dass es u.E. leichter sein wird, später einzelne punktuelle Verbesserungen zu erreichen, als eine von Grund auf neue Ausarbeitung durchzusetzen.

In diesem Sinne werden die Unterzeichneten über die Mängel des Vertragswerkes hinwegsehen und wegen der doch sicheren Verbesserungen gegenüber der aktuellen Rechtslage mit einem mutiges „JA“ beim Referendum stimmen.


 
Juin 2005

PRISE DE POSITION

Les soussignés désirent prendre position sur le traité concernant une constitution européenne, mais seulement sur les points se rapportant à l’environnement.

1.    L’Union Européenne a contribué déjà beaucoup et sur des points importants, à la conservation et à l’amélioration de notre environnement. A part six Plans d’action successifs, plusieurs centaines de directives, règlements, recommandations et communiqués ont été issus.

-    Notamment l’Agence Européenne de l’Environnement établit et publie continuellement l’état de notre environnement. La qualité de toutes les eaux de baignade européennes est publiée annuellement.
-    Les concentrations limites, dans l’air et l’eau, d’innombrables substances chimiques dangereuses pour la santé ont été fixées et sont surveillées. La proposition de directive REACH, si acceptée, permettra l’élimination des produits les plus dangereux. Aussi l’industrie sera-elle obligée de publier toutes les données disponibles concernant l’influence sur la santé des substances produites.
-    La réforme de la politique agricole commune a l’intention de donner une orientation écologique à l’agriculture.
-    Des quotas de capture devraient arrêter l’épuisement des ressources de poissons marins.
-    Des recommandations et des directives ont été publiées sur la réduction des déchets resp. leur recyclage.
-    L’UE en ratifiant la convention d’Arhus pourra garantir aux citoyens l’information et l’accès en justice sur des problèmes environnementaux.
-    On s’accorde généralement à reconnaître à l’UE un rôle de promoteur pour le processus de Kyoto (réduction des gaz à effet de serre et par là du réchauffement climatique).
-    Pour nous la création du réseau Natura 2000 est particulièrement importante, où par les directives « Habitats » et « Protection des oiseaux » un ensemble de réserves naturelles de plus de 60 millions d’hectares (17,5% de la surface des anciens Etats membres) protégeant biotopes,, flore et faune a été créé. Il faut y ajouter les territoires des nouveaux Etats membres dont on sait qu’ils conservent encore de larges surfaces de nature intacte (dont l’UE entière profitera pour sa biodiversité)
-    La directive cadre de l’eau requiert une bonne qualité des eaux en tout l’UE avant la fin de 2015

Il est plus que certain que sans ces initiatives de l’UE une bonne partie des Etats n’auraient pas pris nombre de ces mesures, - même si c’est souvent grâce à l’initiative et à la pression des organisations environnementales – ce qui d’ailleurs prouve que ce « lobby » peut être efficace, donc que tout ne provient pas de « Bruxelles ».

Il faut toutefois reconnaître que le nouveau traité a également repris les principes de protection de la nature et de l’environnement déjà arrêtés dans les traités précédents.(art.III.233/4)
 
2. Qu’est-ce que le Traité pour la Constitution nous apporte maintenant de nouveau ?

2.1. D’abord nous constatons que les principes du développement durable ainsi que de la protection et de l’amélioration de l’environnement sont clairement exprimés dans art.I.3.3.
En plus l’UE est obligée de contribuer au développement durable de la Terre (I.3.4).

L’article III.119 est encore plus précis : »Les exigences de la protection de l’environnement doivent être intégrées dans la définition et la mise en œuvre des politiques et actions visées par la présente partie afin, en particulier, de promouvoir le développement durable.

Ces textes sont importants car ils constituent le fondement légal de toutes les lois. Il nous paraît tout aussi important que la charte des droits fondamentaux a été reprise dans le nouveau traité (art.II.97).

2.2. Les dispositions suivantes vont nous assurer plus de transparence et de démocratie :
-    Renforcement du pouvoir du Parlement Européen (élu au suffrage direct) (III.396)
-    Extension du vote majoritaire au sein du Conseil des Ministres (III.395)
-    Participation des parlements nationaux à la préparation de la législation européenne.(Protocole annexé 1)
-    Droit des citoyens à faire des pétitions (I.47.4)

Tout ceci ne peut que renforcer l’influence des citoyens, aussi (et surtout) en ce qui concerne l’environnement. Par là on pourrait aussi empêcher p.ex. l’adoption d’une directive telle que la mal réputée directive « Bolkenstein ».

2.3. Même si dans les articles réglant le détail de la politique environnementale il n’y a pas beaucoup de choses nouvelles, au moins l’acquis communautaire est préservé et il n’y a pas régression en ce point.  Ainsi le jugement exprimé par les 9 plus grandes organisations environnementales européennes (Birdlife International, Climate Action Network Europe, Bureau Européen de l’Environnement, Fédération Européenne pour le Transport et l’Environnement, European Public Health Alliance Environmental Network, Les Amis de la Nature- International, Les Amis de la Terre – Europe, Greenpeace, WWF) est positif (même s’il ne l’est que légèrement)(voir prise de position des G9 de novembre 2004 et la brochure « Vers une Constitution verte …). Elles constatent que « L’objectif d’assurer un niveau élevé de protection et d’amélioration de la qualité de l’environnement a été approuvé, le principe d’intégration a été rétabli et le Traité Euratom n’a pas été pleinement intégré dans le texte final.»

2.4 Enfin  la création du poste d’un unique Ministre des Affaires Etrangères Européen peut seulement contribuer à renforcer la position de l’UE dans le monde, ce qui signifie aussi que nous pourrons mieux admettre notre conception d’une protection globale de la nature et de l’environnement p.ex. dans les négociations avec l’Organisation mondiale du Commerce (WTO) pour un système commercial mondial juste.

Pour terminer nous voulons encore faire remarquer qu’à notre avis il sera plus facile plus tard d’arriver à faire adopter certaines améliorations ponctuelles qu’une élaboration fondamentalement nouvelle.

Pour toutes ces raisons les soussignés ont décidé de ne pas considérer les insuffisances du Traité, mais, à cause des améliorations certaines vis-à-vis de la situation légale actuelle, de prononcer un OUI courageux lors du référendum.


Haus vun der Natur Kräizhaff, route de Luxembourg, L-1899 Kockelscheuer
Tel. 29 04 04 - Fax. 29 05 04 - Email: secretary@luxnatur.lu - Web: http://www.luxnatur.lu