LNVL  -  Lëtzebuerger Natur a Vulleschutzliga asbl

Natur- und Umweltschutz muß einen Platz
in den nächsten Wahlprogrammen haben!

Die Gesamtbilanz der zu Ende gehenden Legislaturperiode im Naturschutz ist nicht nur auf Grund der Grünewaldentscheidung, sondern insbesondere auf Grund der politischen Interesselosigkeit an einer fundamentalen Umorientierung der Umwelt- und Naturschutzpolitik in den letzten Jahren als grundlegend negativ einzustufen.
Das Unterschreiben der Rio-Konvention war ebensowenig Anstoß zu einem neuen Aufbruch oder wenigstens einem Umdenken in Richtung Biodiversität oder nachhaltiges Planen wie die Anerkennung voriger Konventionen wie die von Bonn, Bern, London usw. Anstatt ein Miteinander bei der langfristigen Planung  der Zukunft unseres Landes in den verschiedenen Ministerien anzustreben, scheint im Augenblick die Koordination Nebensache zu sein. Die LNVL ruft deshalb zum Dialog auf und fordert eine Berücksichtigung des Natur- und Umweltschutzes, des Landschaftsschutzes und der Nachhaltigen Entwicklung auf allen Entscheidungsebenen.

1) Naturschutz als gleichberechtigter Partner bei der Neuorientierung der Landesplanung

Die LNVL stellt mit großer Besorgnis fest, daß die Luxemburger Landschaften in erschreckendem Tempo zersiedelt, zerschnitten und banalisiert werden. Sie fordert mit Nachdruck den Erhalt der Diversität und des Charakters der typischen Gegenden unseres Landes mitsamt ihrer faunistischen und floristischen Vielfalt. Im besonderen verlangt Sie die Verankerung einer aktualisierten Fassung der “Déclaration d’Intention Générale” von 1981 im zukünftigen “Plan Directeur” der Landesplanung.
Konkrete Maßnahmen:
  • Förderung der Regionalisierung ( Aufbau regionaler Märkte, interkommunale Naturschutzplanung …) 
  • Förderung von weiteren Naturparks: Our, Müllertal … 
  • Ausweisen von wenigstens drei Landschaftsschutzgebieten laut DIG (Müllertal, Doggerplateau, Bachtäler im Ösling, Mamer- und Atterttal…) 
  • Diskussion über die Ausweisung von Zones Vertes Interurbaines in den dicht besiedelten Gebieten
  • 2)  Naturschutz braucht klare Aussagen in der Debatte über Nachhaltigkeit in Luxemburg

    Bei der jetzigen Vorlage des “Nationalen Planes für eine nachhaltige Entwicklung” vermißt die LNVL konkrete Ansätze zur Realisierung einer zukunftswürdigen Politik. Die LNVL verlangt klare Konzepte zur langfristigen Sicherung der Artenvielfalt und der natürlichen Ressourcen.
    Konkrete Maßnahmen:
    • Studie über die Grenzen des Bevölkerungzuwachses in Luxemburg 
    • Einführen einer effizienten Ökosteuer und CO2 Steuer 
    • Quantitative Zielsetzung in der Reduktion der Luft-, Wasser- und Bodenbelastung 
    • Biodiversität: Förderung der Forschung im Arten- und Biotopschutz 
    • Unterstützung der Artenschutzprogramme der LNVL
    3) Naturschutz setzt das Einhalten von internationalen Verpflichtungen voraus

    Die LNVL fordert mit Nachdruck, daß unser Land seine Verpflichtungen bei der Umsetzung der europäischen Vogelschutz- und Habitatrichtlinien einhält. Hierzu ist die Ausweisung von substantiellen Habitatgebieten und die Anerkennung der wichtigsten Vogelschutzgebiete unumgänglich. Die LNVL fordert eine kurzfristige Umsetzung dieser Direktive, sowie ein klares Finanzierungs- und Managementkonzept.
    Konkrete Maßnahmen:
    • Ausweisen von substantiellen Habitatzonen sowie Einsetzen von Monitoring und Kontrollmechanismen in diesen Gebieten 
    • Ausweisen von den aus Brüssel geforderten “Special Protected Areas” der EU- Vogelschutzdirektive entsprechend den Daten der LNVL 
    • Ausweisen von drei weiteren Ramsargebieten: Obersauer, Réiserbann, “Kessel” in Weiler-la-Tour 
    • Unterstützung der Aktionen im Sinne der Bonner Konvention “Wandernde Arten” (Schwarzstorchprojekt, Weißstorchprojekt, Rastplätzesicherung der Kraniche…)
    4) Naturschutz braucht die ökologisch ausgerichtete Landwirtschaft

    Zeitgleich mit dem Aussterben von Vögeln, Insekten, Kräutern und Blumen der Feldflur stellt die LNVL mit Bedauern das Aussterben der Bauernschicht fest. Gesunde Qualitätsprodukte können nur in einem entsprechenden Umfeld produziert werden. Die LNVL verlangt deshalb die Unterstützung aller Initiativen die in Richtung einer Aufwertung des Menschen, seiner Nahrung, der Artenvielfalt und der Landschaft gehen und den Schutz von Boden, Wasser und Luft beinhalten.
    Konkrete Maßnahmen:
    • Umverteilungsschlüssel der augenblicklich teilweise wahllos verteilten Gelder der VO 2078/92 
    • Einsetzen eines Kontrollorganismus zur Kontrolle derselben Verordnung 
    • Einstellen von mehreren Beratern für Landwirte in Richtung ökologische Landwirtschaft
    5)  Naturschutz bedingt eine naturnahe Forstwirtschaft

    Die Forstwirtschaft hat in den letzten Jahren keine grundlegende Umorientierung im Sinne ihrer eigenen Vorgaben, insbesondere im Sinne der Wahrung und Förderung der Artenvielfalt, der naturnahen Wirtschaftsweise, der Schaffung von Alt- und Totholzinseln usw.unternommen. Die LNVL fordert deshalb die praktische Umsetzung der Ideen, die in der Publikation “Eléments de politique forestière”, herausgegeben von der Forstverwaltung, aufgezeichnet sind. Zusätzlich fordert die LNVL die Ausweisung von Waldreservaten.
    Konkrete Maßnahmen:
    • Umsetzung der naturnahen Waldbewirtschaftung in allen öffentlichen Wäldern 
    • Markieren von einer Mindestfläche von wenigsten 100 ha in jeder der typischen luxemburger Waldgesellschaften und Auszeichnen als Bannwald 
    • Förderung von konkreten Artenschutzprojekten im Wald (Haselhuhn, Wildkatze, Spechten …) 
    • Einsetzen eines effizienten Beratungsdienstes für den Privatwald
    6) Naturschutz an Gewässern und Feuchtbiotopen

    Durch Bauarbeiten und Drainage gingen in den letzten Jahrzehnten viele Kleingewässer und Feuchtwiesen verloren. Wasserläufe wurden begradigt, tiefer gelegt oder gar überdeckt. Dabei starben viele hochinteressante Arten in Luxemburg aus.
    Konkrete Maßnahmen:
    • Renaturierung von wenigstens 10 km  Wasserläufen in fünf Jahren (Kompensationen nicht einbegriffen). Die Gesamtlänge der größeren Bäche und Flüsse beträgt 772 km! Nur 0,5 % der Landesfläche stellen Gewässer dar. 
    • Bau von mehreren größeren Kläranlagen mit biologischer Stufe: Mosel, Untersauer, Differdingen u.a. . Einhalten der EU-Auflage 91/271 ( bis 2005 : biologische Klärstufe für Ortschaften über 2000 Einwohner ) 
    • Förderung der Pflanzenkläranlagen in kleineren Ortschaften 
    • Ausweisen als Naturschutzgebiet von wenigstens 20 der 60 Feuchtgebiete aus der “Déclaration d’Intention Générale” in den nächsten 5 Jahren 
    • Anlegen von wenigstens 30 weiteren Weihern oder Tümpeln 
    • Unterstützung kommunaler Bemühungen im Naturschutzbereich 
    • Konkrete Umsetzung aller Grünpläne
    7)Naturschutz ist ohne konkrete Ansätze nicht glaubwürdig
     
    Konkrete Maßnahmen:
    • Aufbau regionaler Naturschutz- und Informationszentren (Beispiel Remerschen) 
    • Ausweisen von sechs Naturschutzgebieten laut “Déclaration d’Intention Générale”  pro Jahr 
    • Aufkauf wichtiger naturschutzrelevanter Gebiete durch den Staat 
    • Pflanzen von 100 km Hecken im Zeitraum von 5 Jahren zur Vernetzung der einzelnen Biotope, das sind 0,02% der Landesoberfläche oder 0,06% der Agrarfläche (bei 2500 Landwirten = 40 m Hecke pro Bauer, bei 120 Gemeinden = 850 m pro Hecke pro Gemeinde) Beihilfe der EU!
    8) Naturschutz braucht eine eigenständige Verwaltungsstruktur

    Die LNVL stellt fest, daß die bestehenden Verwaltungsstrukturen im Bereich Naturschutz den allerwichtigsten Aufgaben im Naturschutzbereich nicht gerecht werden können.
    Konkrete Maßnahme: 
    • Schaffung einer eigenen Naturschutz- oder einer Umwelt- und Naturschutzverwaltung
    9) Naturschutz investiert in die Zukunft

    Die Jugendarbeit der LNVL vermittelt hohe soziale, ethische und pädagogische Werte, die unsere Gesellschaft auch in Zukunft braucht. Wir fordern deshalb eine wesentliche Unterstützung unserer Jugendarbeit durch den Staat.
    Konkrete Maßnahmen:
    • Spezieller Budgetposten für Jugendarbeit im Umweltministerium 
    • Freistellen einer Person für Koordination in der Jugendarbeit der LNVL (Augenblicklich helfen 15 Personen ehrenamtlich in der Jugendarbeit der LNVL)
    10) Naturschutz verlangt Unterstützung für seine Verfechter

    Die Mitglieder der LNVL erbringen jährlich Tausende von ehrenamtlichen Arbeitsstunden im Dienste der Öffentlichkeit. Doch die Teilnahme an wichtigen Seminaren und politischen Diskussionsrunden, die während der Arbeitszeit stattfinden, bleibt weiterhin durch das Fehlen einer beruflichen Freistellung erschwert. Die Unterstützung durch Subsidien erreichen kaum 20 F pro Mitglied
      Konkrete Maßnahme:
    • Einführung des “Congé associatif” für alle Naturschutzorganisationen 
    • Substantielle Erhöhung der Subsidien 
    • Schaffen eines Postens für Public Relations, der auch der Allgemeinheit die vielverlangten Informationen weiterreichen könnte



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