LNVL  -  Lëtzebuerger Natur- a Vulleschutzliga asbl
Veröffentlicht in Regulus (ISSN 1727-2122) 2010/8 S. 4-18

11 vordringliche Maßnahmen im Bereich Naturschutz für das Jahr 2011

2001 haben die europäischen Staats- und Regierungschefs, darunter auch Staatsminister Juncker, beim Göteborg-Gipfel beschlossen den Verlust der Biodiversität bis zum Jahr 2010 zu stoppen. Jetzt, zum Schluss des Internationalen Jahres der Biodiversität ziehen der Mouvement Ecologique und natur&ëmwelt eine ernüchternde Bilanz.

Europaweit, aber auch in Luxemburg wurde dieses Ziel nicht erreicht. Im Gegenteil, die Aussterberate hat sich z.T. in de letzten Jahren noch beschleunigt. Die Europäische Kommission hatte bereits 2009 zugegeben, dass das selbst gesetzte Ziel nicht erreicht wird. (Europäische Kommission 2009 c)
Verstärkt wird diese negative Entwicklung durch den Klimawandel, so dass sich zusätzliche Maßnahmen zu Anpassung aufdrängen. Die Europäische Kommission hat in dem Zusammenhang daraufhingewiesen, dass es wichtig ist, auf alle Systemkomponenten einzuwirken (Europäische Kommission 2009 c) und naturschutzkonforme Landnutzung gezielt zu fördern, da sie weniger empfindlich gegenüber dem Klimawandel sind, da diese sowohl den Wasserhaushalt als auch die Nährstoffzyklen terrestrischer Ökosysteme verbessert. (FREIBAUER et al. 2009)
Am Ende des Internationalen Jahres der Biodiversität fordern die Naturschutzorganisationen in einem 11 Punkte-Programm noch stärkere politische Weichenstellungen aller betroffener Ministerien. Auf internationaler Ebene wurden auf der vielbeachteten Konferenz in Nagoyadie Weichen für ein neues Ziel im Jahr 2020 gestellt. Auch in Luxemburg müssen nun noch weitaus stärkere Taten folgen.

Der Anspruch

Luxemburg verfügt über einen Naturschutzplan aus dem Jahre 2007. Dieser hält konkrete prioritäre Ziele und Maßnahmen fest und gibt auch einen klaren Zeitrahmen vor (Plan National pour la Protection de la Nature 2007).
Zentrales Zitat aus dem Nationalen Naturschutzplan ist:

« Afin de prendre en compte ses engagements internationaux et de focaliser et coordonner la mise en œuvre de la politique en matière de protection de la nature, le Gouvernement, à travers le plan national concernant la protection de la nature, en vertu de l'article 51 de la loi du 19 janvier 2004 concernant la protection de la nature, visera l'atteinte de deux objectifs stratégiques:
1. Enrayer la perte de la biodiversité à l'horizon 2010, en particulier par le maintien et le rétablissement d'un état de conservation favorable des espèces et des habitats menacés, d'intérêt national ou communautaire.
2. Préserver et rétablir les services et processus écosystémiques à l'échelle paysagère et nationale.
»

Die Bedeutung des Naturschutzplanes wird dann auch im Koalitionsabkommen explizit hervorgehoben:

« La politique de protection de l'environnement naturel s'orientera prioritairement selon les objectifs du plan national concernant la protection de la nature adopté par le Gouvernement en date du 11 mai 2007, les obligations de notre pays découlant des directives européennes et les engagements du Gouvernement pris à Göteborg en 2001, visant à mettre un terme à l'appauvrissement de la biodiversité, objectif qui devrait être atteint d'ici 2010, conformément au 6e programme d'action pour l'environnement. Le Gouvernement s'engagera pour une protection de la nature axée sur des actions concrètes sur le terrain, en partenariat avec tous les acteurs concernés, avec l'objectif de mettre un terme à la perte de la diversité biologique. »

Die Naturschutzorganisationen stellen fest, dass seitens des Nachhaltigkeitsministeriums durchaus Anstrengungen im Sinne der Umsetzung des Nationalen Aktionsplanes unternommen wurden. Jedoch, eine Analyse der heutigen Situation zeigt auf, dass trotzdem weiterhin erheblicher Aktionsbedarf besteht.
Deshalb fällt Ende 2010, da zentrale Elemente des Planes hätten umgesetzt sein müssen, die Bilanz aus Naturschutzsicht trotz dieser Anstrengungen nicht zufriedenstellend aus. Dabei hätte man sich doch gerade gedacht, dass das Jahr der Biodiversität DIE Verpflichtung schlechthin hätte sein müssen, neben Sensibilisierungskampagnen auch an der konsequenten Umsetzung der Vorgaben des Nationalen Naturschutzplanes ("PNPN") zuarbeiten.
Die von der Regierung selbst gesteckten Ziele konnten leider in zahlreichen zentralen Punkten nicht ausreichend erreicht werden. Die Ursachen sind sonder Zweifel auf mehreren Ebenen angesiedelt: einerseits erfordert Naturschutz personelle und finanzielle Mittel, aber auch klare Akzeptanz und Prioritäten innerhalb des Nachhaltigkeitsministeriums selbst aber auch innerhalb der verschiedenen Ministerien (Landwirtschaft, Wirtschaft, Mittelstand, Innenministerium....).
Aufgrund einer doch in einer Reihe von Bereichen problematischen Bilanz wäre es umso dringender und wichtiger, nunmehr eindeutige Weichen zu setzen und die Umsetzung zu gewährleisten.
Die Naturschutzorganisationen sehen sich in ihrer Verantwortung, nach Ablauf des Biodiversitätsjahres 2010 erneut ihre Handlungsprioritäten darzulegen:

11 vordringliche Maßnahmen aus der Sicht der Naturschutzorganisationen

Maßnahme 1:
Naturschutz in der Agrarlandschaft - Geld gegen Leistung


Zitat PNPN:

4.1. Analyse de la possibilité de lier le paiement de la prime à l'entretien du paysage à la présence de surfaces écologiquement intéressantes*
(...) Le système actuel est ainsi à adapter, lors de l'évaluation à mi-parcours du Plan de Développement Rural en 2010, en se basant sur les recommandations d'un groupe de travail agriculture-environnement ayant pour objet d'étudier la faisabilité technique et l'impact financier d'une telle prime reformée. »

Während die gemeinsame Europäische Agrarpolitik GAP dabei ist die verheerende Umweltbilanz welche sie selbst heraufbeschwört hat durch neue Weichenstellungen zu verbessern und die Entwicklung des ländlichen Raums immer mehr in den Vordergrund stellt, scheint die Ansicht, dass Umweltschutz und Landwirtschaft Partner sind, noch nicht wirklich in Luxemburg angekommen zu sein.
Der Biodiversitätsschwund in der Agrarlandschaft kann auf europäischer Ebene u.a. mit Hilfe des Pan European Common Bird Monitoring mit präzisen Zahlen belegt werden: in den letzten 25 Jahren haben z.B. die Bestände der in der Agrarlandschaft lebenden Vogelarten um 49% abgenommen. Demgegenüber betrug der Rückgang bei den Waldvogelarten nur 9% (EBCC 2009). Auch die Untersuchungen an europäischen Schmetterlingspopulationen zeigen ein ähnlich negatives Bild. Populationen, die an Grünland gebunden sind, haben seit 1990 um 60% abgenommen, ein Abflachen des Trends ist nicht in Sicht. (EEA 2009)
Dass die Situation in Luxemburg nicht besser ist, zeigt ein Blick auf die Rote Liste der Brutvögel Luxemburgs: Grauammer (mittlerweile in Luxemburg als Brutvogel ausgestorben), Feldlerche, Wiesenpieper, Rebhuhn, Kiebitz - die Verliererliste wird immer länger. (LNVL 2010).
Hauptverantwortlich für den Verlust an Biodiversität in Luxemburg sind neben dem Lebensraumverlust die weiter zunehmende Intensivierung in Land- und Forstwirtschaft. Die Naturschutzorganisationen vertreten daher die Meinung, dass der Schutz der biologischen Vielfalt auf der gesamten Fläche in Zukunft noch weitaus stärker an Bedeutung gewinnen müsste. Land- und Forstwirtschaft müssen z.B. so ausgerichtet werden, dass zumindest die Arten ohne herausragende Habitatansprüche (z.B. Feldlerche, Rebhuhn...) auch außerhalb von Schutzgebieten überleben können. Dass dies keine Utopie ist beweist tagtäglich die biologische Landwirtschaft, da sie die „normalen Arten" der Feldflur sozusagen im Mitnahmeeffekt zu erhalten vermag.
Dies sollte allerdings keineswegs als Gängelung der Landwirtschaft verstanden werden, sondern als Chance den Landwirten für den Erhalt unserer Kulturlandschaft ein nachhaltiges, gesichertes, von der Allgemeinheit breit akzeptiertes Zusatzeinkommen zu garantieren.

Maßnahme 2:
Mindestens 10 % naturnahe Flächen in der Agrarlandschaft - Staat und Gemeinden stehen in der Pflicht

Zusätzlich zu einer grundlegenden Neuausrichtung der Förderpolitik im Bereich Landwirtschaft, deren Umsetzung zu einer Verbesserung führen würde, ist die Schaffung von zusätzlichen „ökologischen Oasen" durch Staat und Gemeinden unerlässlich. Studien verschiedener Autoren zeigen, dass ein Mindestanteil von 10% ökologischer Vorrangflächen in intensiv genutzten Landschaften die Situation für charakteristische Arten der Agrarlandschaft verbessert. (SCHÜMANN et al. 2009; GÜTHLER und ORLICH 2009; OPPERMANN et al. 2008; SUDFELDT et al. 2008). Bei mehr als 20% naturnaher Flächen in der Agrarlandschaft sind signifikante Zunahmen von Bestäubungsleistungen und biologischer Schädlingsbekämpfung zu verzeichnen, so neueste Forschungsergebnisse von BIOLOG. Ausgehend von diesen wissenschaftlichen Fakten ist ein Mindestbeitrag von je 5 % seitens der Landwirtschaft (z.B. für extensives Grünland und Acker, Strukturelemente, siehe Maßnahme 1) und der staatlichen / kommunalen / privaten Akteure (z.B. für Feuchtgebiete, Kleingewässer, Trockenrasen) anzustreben.
Solche ökologische Vorrangflächen sind regionalspezifisch hinsichtlich ihrer Ausgestaltung festzulegen. Dazu können je nach Region und spezifischen Naturschutzzielen Hecken, Saumstrukturen, Buntbrachen, artenreiche Wiesen und Weiden, extensive Äcker, Streuobstwiesen, Feuchtgebiete und Kleingewässer usw. gehören. Dass dieses Ziel bei entsprechendem Engagement umgesetzt werden kann und sich positiv auf die Biodiversität auswirkt, zeigen Beispiele einiger luxemburger Gemeinden mit einem Anteil von mehr als 20 % Naturflächen in der Agrarlandschaft! Voraussetzung für die Umsetzung dieser Maßnahme ist ein verstärkter Flächenankauf durch Staat, Gemeinden und private Stiftungen aber auch eine Mobilisierung bestehender öffentlicher Flächen für den Naturschutz.
Zitat aus dem Koalitionsabkommen:

«II (le gouvernement) continuera les programmes coopératifs avec l'agriculture conformément au règlement grand-ducal instituant un ensemble de régimes d'aides pour la sauvegarde de la diversité biologique. La prime à l'entretien de l'espace tiendra compte de la présence de surfaces intéressantes d'un point de vue de la protection de la nature. Le Gouvernement continuera d'encourager les projets d'agriculture extensive en tant que moyen efficace de gestion de terrains intéressants d'un point de vue de la protection de la nature. »


Maßnahme 3:
Kohärenz bewahren und Schutzgebiete ausweisen - eine staatliche Aufgabe


Zitat PNPN:

«3.1 Accélération des efforts investis dans le classement de zones protégées d'intérêt national*
La désignation de ces 36 sites prioritaires (voir liste en annexe A et carte en annexe B), devra être réalisée à un rythme de 5 par an, avec comme objectif un doublement de la surface occupée par des zones protégées d'intérêt national. »

Neben der Intensivierung der Landwirtschaft stellen in Luxemburg der Landverbrauch und die Zerschneidung der Landschaften den größten Impakt auf die biologische Vielfalt dar.
Unerlässliche Korridore für wandernde Arten, z.B. Amphibien, Wildkatze, Rothirsch, werden durch Straßen und Urbanisierung unterbrochen mit als Folge, eine immer stärkere Fragmentierung der Populationen und somit durch genetische Isolierung einem erhöhten Aussterberisiko. Gleichzeitig muss festgestellt werden, dass die zügige Ausweisung der Schutzgebiete, das Rückgrat einer Biodiversitätsstrategie, nicht einmal ansatzweise stattfindet, von einem termingerechten Abschluss der Arbeiten ganz zu schweigen. Immerhin sollen bis Ende 2011 36 zusätzliche Naturschutzgebiete (réserves naturelles) gemäß nationalem Naturschutzplan ausgewiesen werden.
Weiter befinden sich mehrere Vogelarten, für deren Erhalt Luxemburg eine spezielle Verantwortung trägt, außerhalb unseres Netzwerks von nationalen und europäischen Schutzgebieten.

Maßnahme 4:
Sektorieller Plan betreffend geschützte Landschaften respektieren und rechtsgültig umsetzen - eine Frage des politischen Anstands

Ziel Nationaler Aktionsplan :
„4.2. Elaboration du plan sectoriel « grands ensembles paysagers et massifs forestiers » (...) Un projet de règlement grand-ducal déclarant obligatoire le plan sectoriel devra être adopté au début de bannée 2008. »

Der sektorielle Plan betreffend geschützter Landschaften wurde bereits in der letzten Legislaturperiode vorbereitet und würde, bei korrekter Anwendung, einen wichtigen Schritt im Bereich der Landesplanung und des Biodiversitätsschutzes darstellen. Leider muss festgestellt werden, dass der Plan zur Zeit bei verschiedenen Regierungsmitgliedern wenig Beachtung findet und man sich im Einzelfall schnell über die Vorgaben der eigenen Planung hinwegsetzt.

Maßnahme 5:
Prioritäre Arten- und Biotopschutzprogramme endlich umsetzen

Zitat PNPN:

«L'élaboration et la mise en œuvre des plans d'action 'espèces' et 'habitats' est à réaliser durant la période 2007-2011 »
Zitat PNPN:
...Ces espèces et habitats prioritaires devront être prises en compte de manière systématique dans le cadre : des procédures d'autorisation en vertu de la loi du 19janvier2004, concernant la protection de la nature et des ressources naturelles.

Die im Nationalen Naturschutzplan festgehaltenen prioritäre Arten- und Biotopschutzprogramme (ABSP) stellen einen Fortschritt in der luxemburgischen Naturschutzpolitik dar, da sie einen gezielten Einsatz der Mittel ermöglichen.
Mouvement Ecologique und natur&ëmwelt stellen allerdings fest, dass die Umsetzung der ABSP sowohl im Rahmen der Naturschutzgenehmigungen als auch im offensiven Bereich extrem unzufriedenstellend ist. Auch die legale Basis für deren Finanzierung ist verbesserungsbedürftig.

Maßnahme 6:
Biodiversität im Wald

Die Reform der Natur- und Forstverwaltung wurde als Chance für die naturschutzgerechte Nutzung der öffentlichen Wälder dargestellt. Nun muss die Verwaltung beweisen, dass ein Qualitätssprung für die Biodiversität im öffentlichen Wald wirklich stattfindet und Beispiele „à la Friemholz" bei Echternach der Vergangenheit angehören.
Dabei begrüßen die Naturschutzorganisationen, dass durchaus seitens der Naturverwaltung positive Initiativen ergriffen wurden und u.a. die Bewirtschaftungskriterien verstärkt Naturschutzbelangen Rechnung tragen (z.B. die Abschaffung großflächiger Schirmschläge
Skepsis bleibt jedoch noch angesagt wenn man weiß, dass die Naturverwaltung in Zukunft auch großflächig Vollerntemaschinen im Wald einsetzen will.
Da der Druck auf unsere Wälder in Zukunft zunehmen wird um mit dem wertvollen Rohstoff Holz sinnvoll Energie zu gewinnen, ist es umso wichtiger ein ganzheitliches Konzept für unsere Wälder nicht nur zu erstellen, sondern auch darauf zu achten, dass es auf allen Ebenen umgesetzt wird.
Mouvement Ecologique und natur&ëmwelt betrachten dementsprechend kritisch die zunehmende Mechanisierung der Bewirtschaftung der Wälder. Auch ist in diesem Kontext der übertriebene massive Waldwegebau und eine überhöhte Dichte an Rückegassen zu überdenken.

Maßnahme 7:
Runder Tisch Landwirtschaft einberufen

Mouvement Ecologique und natur&ëmwelt erachten es als notwendig, dass in dieser Legislaturperiodeein transparenter Dialog zwischen Landwirtschaft und Naturschutz stattfindet. Statt immer wieder über punktuelle Dossiers zu diskutieren sollte ein Gremien eingesetzt werden, das die unterschiedlichen Aspekte gemeinsam beleuchtet: von den Agrarumweltprogrammen bis hin zum Gewässerschutz.

Maßnahme 8:
Neue Natur- und Forstverwaltung fit machen für neue Herausforderungen

Die Herausforderungen, die sich im Naturschutzbereich stellen, sind erheblich: sie bedürfen entsprechender Finanzmittel sowie ausreichendem und besonders qualifiziertem Personal.
Es wäre ein Trugschluss zu denken, dass die in den vergangenen Jahren durchgeführte Reorganisation der Naturverwaltung alleine ausreichen könnte, damit diese doch sehr substantiellen Herausforderungen nunmehr aufgegriffen werden können. Hierzu bedarf angesichts der vielfältigen Anforderungen die verstärkt an die Verwaltung gerichtet werden zusätzlicher Schritte.
Wenn ein Qualitätssprung in der Naturschutzpolitik erreicht werden soll, so darf man deshalb nicht bei diesem Ansatz stehen
bleiben, weitere Reformen in der neuen Natur- und Forstverwaltung sind notwendig:

Maßnahme 9:
Flächendeckende Naturschutz- und Naturparksyndikate in die Praxis umsetzen

Ziel Aktionsplan. (2.1.) Assurer une couverture nationale par les syndicats intercommunaux fonctionnant comme stations biologiques

Le plan national pour la protection de la nature fixe comme objectif une couverture nationale par des syndicats de communes disposant des stations biologiques avec des équipes pluridisciplinaires d'ici 2011.
2.2. Extension de la couverture territoriale des syndicats intercommunaux fonctionnant comme stations biologiques

Der flächendeckende Einsatz von Biologischen Stationen zur Umsetzung der PNPN Ziele stellt neben dem Reformbedarf in der Natur- und Forstverwaltung das zweite wichtige, strukturelle Element einer zukunftsfähigen Naturschutzpolitik dar. Hierzu bedarf es einer flächendeckenden Präsenz von Naturpark- und Naturschutzsyndikaten mit angegliederten Biologischen Stationen.
Diese Politik setzt folgende Maßnahmen voraus:

Maßnahme 10:
Naturschutzgesetz reformieren statt verwässern

Ziel PNPN        
(1.2.) Réalisation d'un cadastre des biotopes à protéger en vertu de l'article 17 de la loi du 19 janvier 2004 concernant la protection de là nature et des ressources naturelles

Afin de préciser le régime de protection stricte imposé par l'article 17 sur les biotopes prioritaires d'un point de vue écologique,
un inventaire en vue de la constitution d'un cadastre national de ces biotopes, à protéger et préserver prioritairement, sera démarré en 2007 et finalisé pour 2010 au plus tard.
4.3 Adaptations ponctuelles de la loi du 19 janvier 2004 concernant la protection de la nature et des ressources naturelles
4.7. Désignation des zones d'intérêt communautaire par la voie d'un règlement grand-ducal

Trotz Naturschutzgesetz nimmt die Biodiversität kontinuierlich ab. Ursache sind zahllose Verstöße gegen das Gesetz, die scheinbar ungeahndet bleiben, weil die einen nichts sehen und die anderen nichts wissen wollen. Das Problem ist nicht das Gesetz, sondern der Vollzug! Kommt hinzu, dass der Staat selbst das Gesetz mit Füßen tritt, Kompensationen nicht durchgeführt werden und Genehmigungen erteilt werden, wo man eigentlich Nein sagen müsste.
Erschwerend kommt hinzu, dass die „Note d'application" des Umweltministers von 2004 keine Rechtsgültigkeit hat und somit die Anwendung des Gesetzes unterschiedlichen Sichtweisen unterworfen bleibt.
Auch die im Nationalen Naturschutzplan festgeschriebene besondere Berücksichtigung von prioritären Arten und Habitaten bei Naturschutzgenehmigungen findet in der Praxis nicht statt.

Maßnahme 11:
Novellierung des Remembrementgesetzes

2.6. Intégration des objectifs de protection de la nature dans les projets de remembrement

Eine Novellierung des aus dem Jahr 1964 stammenden Flurbereinigungsgesetzes (loi sur le remembrement) ist auf dem Instanzenweg.
Mouvement Ecologique und natur&ëmwelt müssen leider feststellen, dass es nach wie vor erhebliche Defizite in diesem « projet de loi » gibt.
Offensichtlich genügt es nicht das Prinzip der Nachhaltigkeit lediglich im ersten Artikel
des Gesetzes einzuschreiben, vielmehr sollte dieses Prinzip sich auch in den weiteren Artikeln wiederfinden und dort konkret umgesetzt werden. Nachhaltigkeit ist nun mal kein einklagbarer Begriff und wird deshalb wohl besonders gerne als Floskel benutzt.
Neben dem nach wie vor erheblichen Demokratiedefizit bei Abstimmungen müsste das Gesetz betreffend den freien Zugang zu Informationen sowie die Aarhus-Konvention ebenfalls endlich auch vom Office National du Remembrement respektiert werden. Während in allen modernen Umweltgesetzgebungen die Umweltverbände per définition als« partie concernée » gelten, ist es beim Remembrement genau umgekehrt.
Während zur Zeit daran gearbeitet wird, den Oekobonus in die Novellierung des Naturschutzgesetzes hineinzubekommen, soll jetzt parallel hierzu auch das ONR sich eine „réserve foncière" anlegen können, um dann eigenmächtig kompensieren zu können. Ein einheitliches System wird damit schon von Anfang an verhindert.
Wer sich die Nachhaltigkeit als oberstes Ziel in Artikel 1 schreibt sollte übrigens auch die erste Säule der Nachhaltigkeit nicht vergessen und alle neuen Remembrementprojekte von Anfang an einer Wirtschaftlichkeitsprüfung unterlegen.
Ebenfalls müssten neue Wege, wie etwa die konsequente Umsetzung der Arten- und Biotopschutzpläne des PNPN bei jedem neuen Remembrementprojekt, explizit im Gesetz vorgeschrieben werden.
Mouvement Ecologique und natur&ëmwelt fordern eine weitreichende Überarbeitung dieses Textes und ein Moratorium für alle weiteren Projekte bis ein neues, modernes Gesetz vorliegt. Dass das sogenannte „remembrement forestier" bisher illegal war und bis zu einem neuen Gesetz auch bleibt, wird übrigens in der Einleitung zum Gesetzesprojekt juristisch dargelegt, was als positiv anzusehen ist.

Résumé

2010 était l'année européenne de la biodiversité, dont le but était « d'enrayer la perte de la biodiversité à l'horizon 2010 »et de« préserver et rétablir les services et processus écosystémiques à l'échelle paysagère et nationale ».
En ce qui concerne notre pays, le programme de coalition précise dans ce contexte que « la politique de protection de l'environnement naturel s'orientera selon les objectifs du plan national concernant la protection de la nature (...)».
L'année de la biodiversité touchant à sa fin, le Mouvement Ecologique et natur&ëmwelt font le constat, que - malgré certains efforts du Ministère du Développement Durable - le bilan n'est pas à la hauteur des ambitions. Dans un document commun, les deux associations formulent 11 revendications-clés pour l'année prochaine (2011).

1. Intégrer la protection de la nature à la politique agricole
Au-delà d'une promotion accrue de l'agriculture biologique qui représente aux yeux des associations la forme de production la plus soucieuse en matière d'environnement, un lien plus étroit entre les aides et les services prestés par les agriculteurs au niveau de l'environnement naturel est exigé. Par ailleurs la prime relative à l'entretien du paysage (Landschaftspflegeprämie) devrait être liée à la présence de 5% d'éléments / de parcelles naturels au niveau de l'exploitation agricole.

2. 10% d'espaces naturels dans nos paysages : la responsabilité des pouvoirs publics
Pour maintenir ou rétablir un pourcentage de 10% d'espaces naturels dans nos paysages,
l'Etat, les communes et les fondations privées sont appelés à continuer l'acquisition ou le fermage de terrains adéquats. L'inscription de postes budgétaires adéquats au niveau communal, un rôle accru du « comité d'acquisition de l'Etat sont des instruments à privilégier dans ce contexte.

3. Une mise en œuvre accélérée de zones de protection
Le Mouvement Ecologique et natur& ëmwelt demandent d'urgence une mise en oeuvre des zones de protection conformément au plan sectoriel «paysages »et au plan national de l'environnement naturel respectivement des « important bird area » au niveau européen. Un contrôle de qualité de la mise en oeuvre est par ailleurs exigé tout comme une différenciation plus adéquate des cahiers de charges dans ces zones de protection ceci en fonction des buts visés.

4. Une validation à court terme du plan sectoriel « paysages protégés »
Une exigence fondamentale des deux associations consiste dans la validation à court terme du plan sectoriel « paysages protégés» par le biais d'un règlement grand-ducal. En attendant cette mise en oeuvre, aucune décision ne devrait être prise allant à rencontre des stipulations du plan sectoriel.

5. Réalisation prioritaire des programmes d'action « Protection des espèces » et «protection des biotopes»
Aux yeux du Mouvement Ecologique et de natur&ëmwelt, la réalisation des programmes d'action cités est insatisfaisante, ceci en ce qui concerne la prise en considération dans le contexte de procédures d'autorisation et au niveau des mesures concrètes entamées.
Des mesures opérationnelles concrètes devraient être définies à court terme pour des espèces en disparition et les priorités financières au niveau du ministère et de l'administration de la nature devraient impérativement tenir compte des programmes d'action « espèces » et « biotopes ». Une réforme du Fonds de l'Environnement est considérée comme indispensable tout comme une prise en considération renforcée des espèces et biotopes à protéger dans les procédures d'autorisation. En ce qui concerne les projets relatifs au pâturage extensif tout au long de l'année, un audit externe est à commander.

6. La biodiversité forestière : un impératif
La certification des forêts au niveau communal selon les critères du label FSC assurant le respect de critères écologiques est aux yeux des associations un instrument important pour assurer la biodiversité dans l'exploitation forestière, tout comme par ailleurs la mise en oeuvre des réserves forestières intégrales. La réglementation en matière plans décennaux d'exploitation forestières devrait être soumise à une réforme et une sensibilisation accrue concernant les aides aux propriétaires
privés en matière de protection d'espèces et de biotopes en milieu forestier devrait, aux yeux du Mouvement Ecologique et de natur&ëmwelt, être réalisée.

7. Promouvoir le dialogue entre agriculture et protection de la nature
Afin de promouvoir le dialogue entre les acteurs au niveau de l'agriculture et de la protection de la nature, le Ministère du Développement Durable et des Infrastructures et le Ministère de l'Agriculture sont appelés à mettre en oeuvre une table ronde à cet effet.

8. Des moyens adéquats pour l'administration de la nature et des forêts
Selon les deux associations l'administration, nouvellement réformée, devrait être renforcée en ce qui concerne le know-how dans le domaine de la protection de l'environnement naturel notamment en augmentant sensiblement le nombre des postes avec une qualification au niveau écologique, biologique, géographique et agricole.
Une formation continue adéquate y relative est à mettre en oeuvre tout comme la présence à chaque niveau régional de l'administration d'un poste qualifié en matière écologique.
Des prioritaires financières très claires devraient par ailleurs être fixées au niveau ministériel en exécution des priorités du plan national « environnement naturel ».

9. Mise en œuvre des syndicats intercommunaux de protection de l'environnement naturel
La réforme du Fonds de l'environnement doit permettre des aides aux syndicats intercommunaux, aux parcs naturels et aux communes désireux de joindre un syndicat intercommunal. Une politique offensive du Ministère du Développement Durable est nécessaire pour que de tels syndicats couvrent l'ensemble des régions du pays et qu'ils soient dotés des moyens personnels et financiers adéquats tout en respectant dans leur travail sur le terrain les priorités du plan national «environnement naturel».

10. Réforme raisonnée de la loi en matière d'environnement naturel
La prise en considération des priorités du plan national devrait être intégrée dans le contexte d'une réforme de la loi en matière de protection de l'environnement naturel. En ce qui concerne d'éventuelles mesures de compensation les deux associations formulent un certain nombre de questions préalables à clarifier avant tout progrès en la matière. La réglementation relative aux zones protégées d'intérêt communal resp. aux zones dites agréées devrait également être revue.

11. Réforme indispensable de la loi relative au remembrement
Selon le Mouvement Ecologique et natur&ëmwelt les déficits de l'actuelle loi sur le remembrement agricole et forestier revêtent un caractère fondamental de sorte qu'ils jugent indispensable une réforme de fond de ce texte législatif. Une intégration plus poussée de considérations écologiques respectivement de développement durable est imperative dans ce contexte.


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