Erster Brutnachweis des Haubentauchers (Podiceps cristatus) für Luxemburg
Von R. Gloden und E. Melchior
1. Einleitung
Im Jahre 1975 konnte der erste Brutnachweis des Haubentauchers für
das Großherzogtum erbracht werden. Es war dies ein Ereignis, auf
das wir schon seit Jahren warteten. Seitdem nämlich Jakobs den Haubentaucher
erstmals 1969 als Brutvogel in der Trierer Talweitung auf einem Baggerweiher
nachweisen konnte (7), und vor allem nachdem Heyne ihn dann ab 1971 hart
an der luxemburgischen Grenze auf der Pferdemosel (Outslaach), ganz in
der Nähe des Kiesgrubengebiets bei Nennig, in immer größerer
Anzahl brütend antraf (5)(6) - 1975 wurden übrigens erstmals
auch 2 Baggerweiher des eben erwähnten Kiesgrubengebiets besetzt (K.H.
Heyne schriftl.) - war auch damit zu rechnen, daß er sich einmal
in dem etwa 4-5 km entfernten, sich auf luxemburgischem Territorium befindenden
Kiesgrubengebiet bei Remerschen/Wintringen niederlassen würde.
2. Beschreibung des Biotops
Das Kiesgrubengebiet bei Remerschen/Wintringen (durchschnittlich 143
m über NN) umfaßt 5 größere (3-10 ha) und 12 kleinere
(0,5-2 ha) Baggerweiher, wobei diejenigen neueren und neuesten Datums,
wegen der starken Nachfrage an Flußsand und Flußkies in den
letzten Jahren, etwa im Verhältnis von 3 zu 1 überwiegen. Die
Haubentaucher suchten sich bezeichnenderweise 2 Weiher älteren Datums
als Brutplatz aus. Im folgenden sollen diese beiden Weiher näher beschrieben
werden, da sie zweifellos etwas auszusagen vermögen über die
ökologischen Ansprüche, die der Haubentaucher bei uns an sein
Habitat stellt. (Siehe auch Zeichnungen !)
Weiher 1 (1 erfolgreiche Brut)
Wasserfläche: rund 5 ha; ein paar sehr kleine Inseln vorhanden. Wassertiefe: 0,30-3,10 m. Ufer: fast senkrecht zur Wasserfläche abfallend; Oberkante etwa 3 m von Wasserfläche entfernt. Ufervegetation: nur vereinzelte Weidensträucher; einzelne Rohrkolben und Ampferstauden; Brennesseln und ähnlich niedrige Vegetation; spärliche, aus seichtem Wasser bis zu einem Meter herausragende junge Weidensprößlinge; kein Schilfgürtel. Unterwasservegetation: dichter Tausendblattbestand, etwa 2/3 des Weihers ausmachend; kleiner Bestand der gelben Teichrose. Eutrophierung: mittel (keine exakten Messungen). Fischbesatz: gut. Störung durch Menschen: während der Brutzeit relativ gering (Angler). |
Weiher 2 (1 Brutversuch; 1 erfolglose Brut)
Wasserfläche; etwa 5,5 ha; ein paar sehr kleine Inseln vorhanden. Wassertiefe: 0,70-4 m. Ufer: etwa zur Hälfte fast senkrecht zur Wasserfläche abfallend; Oberkante etwa 3 m von Wasserfläche entfernt; andere Hälfte die Wasserfläche nur etwa 4C cm überragend; außerdem etwa 30 a große, flach auslaufende Sandbank (Schlemmsand) . Ufervegetation: dieselbe wie bei Weiher 1 ; weiterhin etwa 2 a großer Rohrkolbenbestand auf Sandbank; dahinter kleiner Schilfbestand, aber nicht ans Ufer stoßend; kein Schilfgürtel. Unterwasservegetation: normal. Eutrophierung: gering (keine exakten Messungen). Fischbesatz; gut. Störung durch Menschen: während der Brutzeit relativ gering (Angler). |
3. Verlauf der Besiedlung
Bevor wir die einzelnen Bruten bzw. Brutversuche näher behandeln,
dürfte eine Übersicht über den Durchzug 1975 des Haubentauchers
im Kiesgrubengebiet Remerschen/wintringeN sicherlich von Interesse sein.
Die Graphiken (siehe S. 39) informieren uns erschöpfend hierüber.
Vom 18.1. bis zum 18.2. und vom 18.12. bis zum 31.12. wurde er übrigens
nicht festgestellt.
Frühjahrs- und Herbstdurchzug 1975 des Haubentauchers.
Zusätzlich zu bemerken bleibt, daß auch während der
eigentlichen Brutzeit außer den anwesenden Brutpaaren auch noch regelmäßig
Einzelvögel (nicht geschlechtsreif ?) angetroffen wurden. So Ende
Mai 2-3 Ex., Mitte Juni 1-2 Ex., Mitte Juli 1 Ex., Mitte August 2 ad. Ex.
und 3 selbständige Jungvögel (aus Nennig ?), Anfang September
4-5 Ex. Ein gelegentlicher Wechsel einzelner Vögel aus dem Kiesgrubengebiet
von Nennig in dasjenige von Remerschen/Wintringen und umgekehrt dürfte
jedenfalls als wahrscheinlich angenommen werden.
Im ganzen wurden 3 verschiedene Brutversuche registriert, wovon nur
einer von Erfolg gekrönt war.
a) Brutversuch auf Weiher 2
Am 20.3.75 konnte erstmals 1 Haubentaucherpaar bei deutlichem Balzverhalten
(Anbieten von Pflanzenmaterial) beobachtet werden.
Die Szene spielte sich ab auf dem größten Weiher des Gebiets,
der zwischen den beiden oben näher beschriebenen liegt; es war auch
noch ein weiteres Paar anwesend. Am 30.3. wurde der erste Haubentaucher
auf Weiher 2 festgestellt. Am 4.4. war ein Paar daselbst, das am 6.4. beim
Nestbau beobachtet wurde. Dieses erste Nest wurde dann aber nicht fertiggestellt,
sondern am 10.4. an anderer Stelle ein zweites gebaut. Aber auch dieses
wurde schnell wieder aufgegeben und am 14.4.
wiederum an anderer Stelle ein drittes errichtet. Dieses wurde annähernd
fertiggestellt, aber zu einer Brut kam es nicht, da am 20.4. plötzlich
aus ungeklärter Ursache ein Vogel (vermutlich das Weibchen) verschwand.
Der Partner verblieb noch bis gegen Ende April, dann verschwand auch er
von diesem Weiher.
b) Erfolgreiche Brut auf Weiher 1 (Siehe Zeichnung)
Weiher 1 mit Neststandort (X) Foto: A. Magar |
Am 10.4. wurde der erste Haubentaucher auf diesem Weiher festgestellt. Der Partner folgte am 18.4. und am 22.4. war das Paar eifrig mit dem Nestbau beschäftigt. Am 25. und 27.4. wurde jeweils ein Vogel auf diesem Nest beobachtet. Am 2.5. wurde dann aber an anderer Stelle ein zweites Nest gebaut (auf dem zuerst gebauten brütete später eine Bläßralle). Aber auch dieses wurde noch nicht definitiv angenommen, denn am 15.5. lag das erste Ei im dritten Nest. Am 18.5. lagen dann 2 Eier drin, aus denen nach erfolgreichem Brüten am 15.6. 1 Junges schlüpfte. Die Brutdauer betrug also rund 28 Tage. Was aus dem zweiten Ei geworden ist, konnten wir nicht ermitteln. Das einzige Junge kam aber auf jeden Fall glücklich hoch. |
c) Erfolglose Brut auf Weiher 2 (Siehe Zeichnung)
Gänzlich unerwartet wurde am 30.7. wiederum ein Haubentaucherpaar
auf Weiher 2 beim Nestbau beobachtet, nachdem erstmals am 24.7. ein Einzelvogel
dort festgestellt worden war. Ab 6.8. brüteten die Taucher abwechselnd
auf 5 Eiern. Leider sollte dieser Brut kein Erfolg beschert sein, denn
trotz normaler Brutdauer schlüpften keine Jungen. J.-P. Schmitz, der
die Eier untersuchte, stellte fest, daß sie unbefruchtet waren.
Das Anlegen mehrerer Nester, oder vielleicht besser ausgedrückt
mehrerer Begattungsplattformen, ist übrigens als normal zu bezeichnen
(Bauer und Glutz 1966; Melde 1973).
4. Neststand und Beschreibung der Nester
Die beiden Nester, die ein Gelege beherbergten, hatten am Wasserspiegel
einen Durchmesser von etwa 40 cm und ragten nur wenig (etwa 10 cm) aus
dem Wasser heraus. Sie bestanden außer einigen Zweigen aus wenigen
grünen, hauptsächlich aber aus verfaulten und faulenden Pflanzenteilen.
Beide Nester schwammen, waren aber an aus dem Wasser herausragenden, jungen
Weidenästen verankert. Auffallenderweise standen sie fast völlig
frei, denn die spärlichen Weidenäste rundherum schützten
sie nur sehr unvollkommen gegen Sicht. Die Entfernung zur nächsten
Uferstelle betrug jeweils 20 bis 25 m. (Siehe auch Zeichnungen !)
Größe und verwendetes Nistmaterial der beiden Nester entsprachen
damit durchaus den in der Literatur zu finden Angaben (Bauer und Glutz,
1966; Melde, 1973). Nur der fast völlig freie Standort entsprach nicht
dem sonst in Mitteleuropa Üblichen. "In Mitteleuropa nur ausnahmsweise,
in Teilen des asiatischen Areals aber regelmäßig, auch völlig
frei schwimmende Nester." (Bauer und Glutz, 1966)
Auch bei Nennig waren übrigens nur ein paar Nester gut versteckt
in überhängendes Laubwerk von am Ufer wachsenden Weiden und Erlen
gebaut. Die große Mehrzahl der Nester dagegen stand völlig frei,
wobei die meisten noch zusätzlich durch ihre Größe (Durchmesser
am Wasserspiegel 60 bis 100 cm, Nesthöhe über Wasser 10 bis 20
cm) sowie die Zusammensetzung des Nistmaterials (Reiser, Zweige und Äste
von Weiden und Erlen, keinerlei grüne oder faulende Pflanzenteile
oder höchstens etwas davon in der Nestmulde, Papierfetzen, Plastikteile
und Blechdosen) auffielen. Diese »Riesennester« schwammen übrigens
nicht frei, sondern waren auf untergetauchten oder knapp aus dem Wasser
ragenden, abgestorbenen Baumstubben gebaut.
(Heyne, 1975) (Siehe auch Fotos S. 30 u. S. 45)
5. Diskussion
Es besteht kaum ein Zweifel daran, daß die Besiedlung in Luxemburg
von Nennig ausging. Es dürfte infolgedessen sicherlich von Interesse
sein, die Besiedlung in Nennig etwas genauer zu verfolgen.
Nach Heyne verlief sie folgendermaßen:
1971 1 Paar brütet erfolglos
1972 1 Paar übersommert; kein Brutversuch
1973 2 Brutpaare; 2 weitere Paare (das eine ab Juni, das andere ab
August) anwesend
1974 5 Brutpaare; 1 weiteres Paar anwesend
1975 11 Brutpaare; 2 weitere Paare beim Nestbau beobachtet
Heyne schreibt: "Bemerkenswert ist die Tatsache, daß 1975 außer
der Pferdemosel erstmals 2 jeweils etwa 2 ha große Baggerweiher besiedelt
wurden, davon einer mit vier Paaren, der andere mit einem. Die übrigen
6 Brutpaare brüteten alle auf der 5 ha großen nördlichen
Pferdemosel, so daß hier mit 12 Paaren/10 ha Wasserfläche eine
außergewöhnlich dichte Besiedlung vorlag. Insgesamt wurden 1975
11 Junge großgezogen, davon 4 auf den beiden Baggerweihern . . .
Jedoch nahm der Bruterfolg ab: Zog 1973 ein Brutpaar 2,5 Junge groß,
waren es 1974 1,3 und 1975 nur noch 1,0."
Erster Brutnachweis des Haubentauchers auf der Pferdemosel bei Nennig 1971. Man beachte das ungewöhnliche Nistmaterial u.a. die Plastiktüten! Foto R. Bicheler |
Haubentaucher auf dem Nest (Pferdemosel bei Nennig, 1975) Foto: R. Dupont |
Das Habitat in Nennig entspricht in etwa demjenigen in Luxemburg. Dabei
kann man beide als mehr oder weniger atypisch bezeichnen. Nach Bauer und
Glutz, (1966) z.B. brütet der Haubentaucher "an stehenden Gewässern,
deren Ufer wenigstens stellenweise einen Rohr- oder Schilfgürtel aufweisen
; nur ganz ausnahmsweise an Seen, die lediglich über submerse Ufervegetation
verfügen . . . Mindestgewässergröße in Mitteleuropa
im allgemeinen etwa 10 ha (Heyder 1952), stellenweise aber erheblich geringer;
in England 1,5-2,5 ha (Witherby 4, 1943) . . . Brütet meist an 2-5
m tiefen Gewässern oder an tieferen Seen . . ., besiedelt gebietsweise
aber auch noch flachere Teiche (bis etwa 1 m, Hanzak 1952)." Nach Melde
(1973) "halten sich die Haubentaucher in der Westlausitz (DDR) vor allem
auf den durchschnittlich 80 cm tiefen Teichen auf . . . Ein regelmäßiges
erfolgversprechendes Brüten erfordert auch einen Pflanzengürtel
an den Ufern, der einen Sichtschutz vom Ufer aus bietet. Die Breite eines
solchen Schilfgürtels hat keine Bedeutung, ebensowenig die Dichte.
Die Haubentaucher meiden deshalb auch recht spärliche Bestände
nicht. Zuweilen - bei größerem Abstand vom Ufer - begnügt
er sich sogar mit submerser Vegetation."
Berndt und Drenckhahn (1974) beschreiben für Schleswig-Holstein
die Optimalhabitate folgendermaßen: "Die Brutgewässer mit der
höchsten Siedlungsdichte bzw. Besetzungshäufigkeit weisen - in
der Rangfolge ihrer Bedeutung - die folgenden Merkmale auf:
- relativ große Fläche (Median der besiedelten Gewässer
29 ha) und Tiefe (Median der maximalen Tiefe 6,25 m) ;
- durchschnittlicher bis hoher Anteil des Schilfgürtels an der
Uferlänge (im Mittel etwa 82%);
- geringe bis mittlere Breite des Schilfgürtels (was nicht ausschließt,
daß die breiteren Schilfzonen innerhalb der Gewässer bevorzugt
werden);
- ziemlich hohe Dichte des Schilfgürtels;
- mittlerer Eutrophierungsgrad.
Siedlungsdichte und Besetzungshäufigkeit werden durch die folgenden
Merkmale - in der Rangfolge ihrer Bedeutung - drastisch erniedrigt:
- minimaler Anteil des Schilfgürtels an der Uferlänge;
- geringe Wassertiefe (0,8-2,0);
- minimale Dichte des Schilfgürtels;
- geringe Fläche des Gewässers.
In geringerem Maße wird das Brutvorkommen durch starke Eutrophierung
und breite Schilfgürtel eingeschränkt . . ."
Verwunderlich ist, daß nach Melde der Haubentaucher anscheinend keine sehr große ökologische Plastizität besitzen soll. (S. 39) Die in Nennig und jetzt auch in Remerschen/Wintringen gemachten Beobachtungen stehen jedenfalls in ziemlichem Gegensatz hierzu, da man dieser Haubentaucherpopulation eine Anpassung an ein mehr oder weniger atypisches Habitat doch sicherlich nicht absprechen kann.
Es bleibt schließlich auch noch die Frage zu klären, aus
welchem mitteleuropäischen Raum die Besiedlung des Raumes Nennig-Remerschen/Wintringen
denn ausgegangen sein mag. Eine absolut eindeutige Antwort wird allerdings
kaum zu finden sein. Heyne hat aber zweifellos recht, wenn er behauptet,
daß "die dichte Besiedlung dieses atypischen Biotops, das zudem in
einer Verbreitungslücke der Art liegt, im Zusammenhang des durch die
Ausbreitung und gebietsweise Vermehrung der Art sowie durch das zunehmende
Verschwinden geeigneter Biotope bedingten verstärkten Populationsdruckes
zu sehen ist.
Dafür spricht auch die späte Ankunft (Juni) dreier Paare
1973, die vermutlich aus irgendwelchen Gründen ihre ursprünglichen
Brutplätze aufgeben mußten." Auch die schon erwähnte Spätbrut
(Anfang August) in Luxemburg muß in diesem Zusammenhang genannt werden.
Das nächstgelegene regelmäßige Brutvorkommen des Haubentauchers
findet man im nahen lothringischen Weihergebiet (60-80 km SSE). Er ist
dort überaus häufig als Brutvogel anzutreffen. So gibt es z.B.
Weiher die mehr als 100 Brutpaare beherbergen (Lippens und Wille 1972,
S. 73). Setzt man, wie dies ja fast überall in Mitteleuropa festgestellt
wurde (Bauer u. Glutz 1966, S. 100; Berndt u. Drenckhahn 1974, S. 70; Glutz
1964, S. 168; Lippens und Wille 1972, s. 73; Melde 1973, s. 49-50; Tricot
1975, S. 84-86), auch hier eine regelmäßige Bestandszunahme,
einhergehend mit immer größer werdendem Populationsdruck voraus,
(es fehlt uns bedauerlicherweise an entsprechenden Angaben) so könnte
dieses Weihergebiet durchaus als Ausgangspunkt für die Besiedlung
im deutsch-luxemburgischen Moselraum in Betracht kommen. Ohne allzusehr
ins Spekulative abzugleiten, könnte man bei innerartlichem Konkurrenzkampf
unterlegene Haubentaucher doch wohl als latente Abwanderer und potentielle
Neubesiedler von mehr oder weniger sekundären bzw. atypischen Habitaten
bezeichnen, wobei die Abwanderung mit bedeutend geringeren ökologischen
Ansprüchen einhergehen könnte.
Daß diese Überlegungen nicht völlig aus der Luft gegriffen
sind, mögen folgende Beobachtungen an den Weihern von Bouligny (Lothringen)
beweisen. Nach R. Peltzer (mdl.) sind die Weiher dicht besiedelt, (wenigstens
dort wo die Taucher nicht dezimiert werden), wobei die Nester normalerweise
im Schilfsaum, der die Weiher grösstenteils umgibt, zu finden sind.
Immer wieder werden aber, wie übrigens auch in den Dombes im südöstlichen
Frankreich (Géroudet S. 129) auch völlig frei stehende Nester
gebaut, vielleicht von (erstmals brütenden ??) Paaren, die von den
im Schilf brütenden verdrängt wurden. Innerartliche Konkurrenz
ist nach Peltzer jedenfalls nicht auszuschließen. Gerade von diesen
»verdrängten« Paaren könnte aber eine Neubesiedlung
von eher sekundären Biotopen ausgehen. Natürlich wären genaue
Untersuchungen sehr erwünscht, denn nur sie könnten das Hypothetische
der vorhergehenden Gedankengänge vergessen lassen und letzte Klarheit
schaffen.
6. Schlußbemerkungen
Zum Schluß möchten wir wieder einmal (wie so oft schon !)
der wenigstens teilweisen Unterschutzstellung des Kiesgrubengebiets bei
Remerschen/Wintringen das Wort reden. Zusätzlich zu der einmaligen
Bedeutung, die dieses Gebiet für manche Brutvögel hat - der Haubentaucher
ist ja nun noch hinzugekommen -, muß man nämlich noch diejenige
als wichtiger Rastplatz für durchziehende Wasservögel aller Art
sehen. Dasselbe gilt natürlich auch für die Pferdemosel und das
Kiesgrubengebiet bei Nennig. Möge diese Forderung gerade im Jahre
der Naßbiotope nicht auf lauter taube Ohren stoßen !
Literaturverzeichnis
1) Bauer, K. und U. Glutz von Blotzheim (1966): Handbuch der Vögel
Mitteleuropas, Band 1, Frankfurt am Main
2) Berndt, R.K. und D. Drenckhahn (1974): Vogelwelt Schleswig-Holsteins,
Band 1, Kiei
3) Géroudet, P. (1946) : Les Palmipèdes, Neuchâtel
4) Glutz von Blotzheim, U. (1964): Die Brutvögel der Schweiz,
Aarau
5) Heyne, K.H. (1971): Erneuter Brutnachweis des Haubentauchers für
das deutsche Moseltal, REGULUS 51, Bd. 10, Nr. 10
6) -- (1975): Brutökologische Notizen von einer neuangesiedelten
Population des Haubentauchers in einem atypischen Biotop, Orn. Mitteilungen
27, p. 128-133; weiterhin Ergänzungen hierzu
7) Jakobs, B. (1971):Haubentaucher erstmalig Brutvogel in der Trierer
Talweitung, REGULUS 51, Bd. 10, Nr. 7
8) Lippens, L. und H. Wille (1972) : Atlas des oiseaux de Belgique
et d'Europe Occidentale, Tielt
9) Melde, M. (1973): Der Haubentaucher, Neue Brehm-Bücherei 461,
Wittenberg
10) Tricot, J. (1975): Recensement de la population nicheuse des Grèbes
huppés en 1975 dans le Brabant et la Partie Wallonne de la Belgique,
AVES Vol. 12 No 2
Résumé:
Depuis 1975 le grèbe huppé fait partie des oiseaux nicheurs
du Grand-Duché. Pour la première fois en effet 3 couples
ont essayé de se reproduire sur les étangs (sablières)
près de Remerschen/Wintrange. Cependant il n'y eut que deux pontes,
l'une de 2 oeufs (mais seulement 1 jeune fut élevé avec succès),
l'autre de 5 oeufs, qui hélas, n'étaient pas fécondés.
Les oiseaux qui se sont reproduits chez nous proviennent sans doute de
la population qui s'est établie depuis 1971 en nombre sans cesse
croissant près de Nennig (R.F.A.), site distant seulement de 4-5
km de celui de Remerschen/Wintrange. Ecologiquement parlant tous les deux
ne présentent guère les caractères généralement
admis comme indispensables à un établissement durable de
l'espèce en question. Notamment l'absence totale de roselières
est à relever. C'est sans doute la raison pour laquelle les 3 nids
flottaient à découvert à une distance de 20-25 m de
la terre ferme.
L'établissement d'une population de grèbes huppés
dans un habitat atypique (Nennig; Remerschen/Wintrange) est probablement
dû à l'accroissement lent mais régulier des diverses
populations en Europe, allant de pair avec une destruction systématique
(assèchements; sports nautiques etc.) d'un grand nombre de biotopes
primaires. Des disputes territoriales permanentes entre congénères
pourraient alors inciter un certain nombre d'oiseaux (des jeunes ??) à
émigrer et à peupler des habitats secondaires voire atypiques.
Für ihre Mitarbeit möchten wir an dieser Stelle
den Sachkollegen E. Conrad, A. Gales, M. de la Hamette, A. Magar, R. Neys,
J.-P. Schmitz, M. Walesch und V. Wassenich recht herzlich danken. Ein besonderer
Dank geht dabei an J.-P. Schmitz für die Untersuchung der unbefruchteten
Eier und an N. Magar für das Vermessen der Wassertiefe.