Ungewöhnlich zahlreiche Wasserpieper (Anthus sp. spinoletta) überwintern bei Esch/A.Nachstehende Beobachtungen wurden bei Esch-Alzette im Ort genannt »Lankelzerweier« gemacht. Von einer näheren Beschreibung dieser Örtlichkeit wird hier abgesehen, da eine solche schon in «Regulus« 1965, Bd. 8, Nr. 9, S. 176—177 gegeben wurde. Umschreiben wir bloß in Stichworten die Hauptcharakteristiken des Biotops: Wiesen und Seggengraswiesen (Carex), von Wassergraben durchzogen, an den stellenweise mehr oder weniger vegetationslose Schlickflächen grenzen, Schilfstreifen (Phragmites), Erdaufschüttungen mit typischer Schuttflora, flachgründiger Weiher. In einer regenreichen Periode, wie es wintersüber der Fall war, sind Teile der Wiesen und der Seggenbestände überschwemmt. (Vergl. auch das betreffende Titelbild, unten.)
Anfang Januar stellte ich am »Lankelzerweier« eine Gruppe Pieper fest. Da die genaue Bestimmung in diesem Augenblick nicht gelang, habe ich weder Zahl noch Datum notiert; wie die Bestimmung der späteren Fänge ergab, mußte es sich jedoch um Wasserpieper handeln. Ihr Vorhandensein vor diesem Zeitpunkt ist durchaus möglich! Sämtliche in nachstehender Tabelle angeführten Beobachtungen und Fange wurden gegen Abend gemacht.
Datum | Anzahl beobachtet | Anzahl
beringt |
Flügellänge
mm |
Gew.
g |
Anz. | Kontrollfänge
beringt am |
26.1.66 | jedesmal zwischen 17 und 23 Ex. | 4 | 92 | |||
89 | ||||||
91 | ||||||
83 | 24 | |||||
28.1.66 | — | — | ||||
2.2.66 | 2 | 90 | ||||
89 | ||||||
14.2.66 | 2 | 91 | 30 | |||
86 | 27 | |||||
25.2.66 | — | — | 1 | 26.1.66 | ||
7.3.66 | 5 | 91 | 25 | |||
91 | 25 | |||||
91 | 27 | |||||
94 | 28 | |||||
90 | 27 | |||||
14.3.66 | 2 | 85 | 24 | |||
93 | 25 | |||||
19.3.66 | 2 | 83 | 23 | 1 | 14.2.66 | |
90 | 28 | |||||
30.3.66 | 1 | 93 | 28 | |||
1.4.66 | 4 | 90 | 27 | |||
89 | 27 | |||||
93 | 27 | |||||
90 | 28 | |||||
Total: | 22 | 2 |
Aus dieser Aufstellung lassen sich folgende Ergebnisse ausrechnen:
— von maximal 23 beobachteten Wasserpiepern wurden 22 beringt;
— die Flügellänge variierte zwischen 83 u. 94 mm (Mittel: 89,73 mm);
— das Gewicht variierte zwischen 23 u. 30 g (Mittel: 26,5 g);
— es wurde eine minimale Aufenthaltsdauer von 30 und 33 Tagen nachgewiesen.
Dem Verhalten nach zu urteilen gehörten alle Vögel derselben überwinternden Gruppe an. Anhand der Fänglinge konnte die Rasse mit Sicherheit als Anthus spinoletta spinoletta bestimmt werden. Am 4.4. und später konnte ich keine Wasserpieper mehr dort feststellen.
Weiterhin ist von Interesse, daß am selben Ort ca. 50 Rohrammern (Emheriza schoeniclus) überwinterten, sowie daß am 4.4. der Schlafplatz der Wasserpieper von ca 40 Wiesenpiepern (Anthus pratensis) belegt war.
Hoffen wir, daß wir durch diese Beringungstätigkeit späterhin einmal Aufschluß über die genauen Herkunftsorte dieser Gebirgsrasse erhalten werden!
Jos. Pe1tzerRésumé
Près d'Esch-sur-Alzette, situé dans le sud du Grand-Duché de Luxembourg, j'ai observé un groupe de Anthus spinoletta spinoletta à partir de début janvier 1966 jusqu'au 1.4.1966. Le nombre des oiseaux observés chaque fois variait de 17 à 23. 22 d'entre eux furent bagués et un séjour minimum de 30 à 33 jours fut prouvé par des reprises.
Teilansicht des Biotops vom "Lankelzerweier" bei Esch-Alzette.
Foto: Ray Peltzer