Von
Rauch will die Rauchschwalbe nichts wissen
Diese
Schwalbenart brütete früher oft in breiten, nicht benutzten Rauchfängen,
woher die deutschen und französischen Namen (hirondelle de cheminée)
hindeuten. Sie baut ihr Nest weder hoch unter Vorsprüngen wie die
Mehlschwalbe noch in die Erde wie die Uferschwalbe, sondern in das Innere
von Gebäuden. Das oben offene Nest wird auf eine Unterlage gebaut,
z.B. den Lampenschirm einer Stalllampe. So ist die Brut vor Wetterunbilden
geschützt. Alle offen stehenden Gebäude können besiedelt
werden, manchmal recht unerwartete wie Kirchen oder Kapellen.
Was
bei Zählungen herauskommt
Die
Schüler aus Monnerich untersuchten seinerzeit die Unterkünfte
der Monnericher Rauchschwalben und veröffentlichten folgende Statistik:
Anzahl der Brutpaare
in Monnerich
Jahr: |
1971* |
1981 |
Stall |
74 |
26 |
Garage oder Keller |
2 |
2 |
Schuppen oder Werkstatt |
8 |
11 |
Speicher |
18 |
66 |
Terrasse |
- |
1 |
Hauseingang |
- |
2 |
Zimmer oder Flur |
- |
1 |
Lagerhalle |
- |
1 |
Total: |
102 |
110 |
*
Teilbestandsaufnahme
"Sehr
auffallend ist aber, dass viele Schwalben, die 1971 noch in Ställen
brüteten, auf Speicher ausgewichen sind." Kein Wunder, denn die Anzahl
der Bauernbetriebe in dieser Ortschaft war im gleichen Zeitraum von 22
auf 12 geschrumpft!
Bauplatzmangel oder ruhiges
Plätzchen?
Rauchschwalbennest, 1960
fotografiert von E. Aust in einer Kapelle in Everlingen.
Schlafplätze
gesucht
Ausserhalb der Brutzeit,
d.h. im Frühjahr nach der Ankunft, besonders aber im Spätsommer
und zu Beginn des Wegzuges, übernachten diese Schwalben gesellig auf
Schlafplätzen. Solche Schlafplätze befinden sich in der Regel
in Schilfbeständen, also am Gewässer. Da die Schilfparzellen
in unserer Kulturlandschaft immer seltener werden, konzentrieren die Schwalben
aus einem grösseren Umkreis sich auf die restlichen Bestände,
manchmal zu tausenden. Abends fallen sie zwitschernd in den Schilf ein
und verbringen die Nacht auf den Schilfhalmen sitzend. Dabei handelt es
sich sowohl um unsere eigenen als um Durchzügler die schon unterwegs
nach Süden sind.
Der Erhalt solcher Schilfbestände
ist also nicht nur wichtig für die Tiere des Sumpfes, sondern auch
für Vogelarten wie die Rauchschwalbe. Der Naturmusée aus Luxemburg
hat vor kurzem ein Inventar der Restbestände von Schilf anfertigen
lassen. Und in einer Studie
der LNVL kann man näheres über Schwalbenschlafplätze
erfahren.