Fliegende Baumeister 2 
Schade dass die Rabenspucke nicht so gut hält wie die der Schwalben, sonst würden wir auch unsere Nester in den Saatkrähenkolonien fest an die Bäume kleben, und die Menschen müssten die Äste absägen um die Nester zu entfernen 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
Zählung der Schwalbennester
Jahr:  1932. .1942 .1954
Abweiler 1 2
Altwies 48
Alzingen 61
Arsdorf 25
Basbellain 33 37
Baschleiden 8
Belvaux 27
Berchem 20
Bergem 10 26
Bettembourg 57 38 90
Bettendorf 77 156
Bigelbach 0
Bigonville 7
Binsfeld 27 27
Bivange 12
Biwer 58 205
Born 29
Boudler-Breinert 33
Boulaide 9
Breidfeld 1
Brouch(Mersch) 33
Brouch(Wecker) 0
Budersberg 78 38
Burange 2 28
Buschdorf 5
Calmus 21
Cap 13 0
Colmar-Berg 62 141 105
Colpach-Bas 5
Consthum 9
Crauthem 22
Cruchten 21
Dahlem 12
Dickweiler 29
Drinklange 7
Dudelange 16 5
Echternach 17
Ehlange 7
Ehlerange 2
Ehner 0 0
Ell 6
Elvange 63
Eppeldorf 25
Ernzen 7
Erpeldange(Wiltz) 2
Esch/Alzette 37 33 28
Ettelbruck 32
Fennange 51 0 3
Flebour(Michelau) 0
Folschette 12
Frisange 16 19
Garnich 1 24
Girst 11
Girsterklaus 3
Godbrange 20
Gonderange 86
Haller 11
Hautcharage 57
Heffingen 28
Hellange 67 37
Hemstal 107
Herborn 44
Hinkel 27
Hoesdorf 1
Holler 27 33
Holzthum 7
Hoscheid 17
Hosingen 110
Huldange 47
Huncherange 31 49 26
Kapweiler 10
Kautenbach 55
Kayl 72 68 98
Koerich 64
Kopstal 25 63
Larochette 5
Leudelange 32
Livange 73 46
Lorentzweiler 34
Lullange 132
Mamer 60
Mertert 116
Moestroff 1
Mondercange 25
Mondorf 25
Munshausen 41
Noerdange 31
Noertrange 6
Noertzange 23 0 0
Nommern 15
Obercorn 33
Oberdonven 42
Oetrange 114
Ospern 8
Osweiler 124
Perle 65
Pontpierre 30 75 15
Rambrouch 60
Redange 10
Reichlange 6
Reisdorf 17
Remich 84
Rippweiler 17
Roeser 23
Roodt/Syr 82
Rosport 2 90
Roullingen 31
Rumelange 5 25
Saeul 22
Sanem 100
Schengen 131 125
Schifflange 21
Schrassig 70
Schwebach 5 10
Siebenaler 1
Soleuvre 67 53
Stadtbredimus 3
Steinheim 30 46
Steinsel - Muellendorf 16
Tadler 2
Tetange 24 16 13
Trintange 104
Tuntange 12
Useldange 173
Vianden 6
Walferdange - Helmdange 53
Wallendorf 10
Wasserbillig 341 256
Weidingen 1
Weiswampach 27
Wellenstein 6
Wickrange 23 29 2
Wiltz 28
Wilwerdange 48
Winseler 65
Wolwelange 9 0
Zittig 4
 
 
 
 
 
 
 
 
Landesrekord:
1924 berichtet Aug. Dondelinger aus Bettendorf über eine 
Mehlschwalbenkolonie von 200 Nestern!
 

Hochbau

Was uns Menschen schwerfallen würde praktizieren die gefiederten Baumeister schon seit undenklichen Zeiten, nämlich ihre Wohnungen in luftiger Höhe unter Felsvorsprüngen regelrecht zu kleben und zu zementieren. Seit die Menschen "felsige" Gebäude errichten und ausserdem mit ihrem lieben Vieh für ein reichhaltiges Insektenangebot sorgen, haben die Schwalben sich als Kulturfolger dem Menschen angeschlossen. Auch unter grossen Brücken (Mosel, Sauer) nisten sie gelegentlich zahlreich.
Zur Mörtelherstellung hat die Mehlschwalbe ihr eigenes Rezept: etwas klebriger Speichel, etwas schlammiger Lehm und das Ganze gemischt mit einigen Sandkörnern genügen dem fleissigen Maurer. Bis zu 2700 Klümpchen werden vom Schwalbenpaar herbeigeschafft. 
Ist die Nestöffnung zu gross geraten, kommt es vor, dass andere Vögel - z.B. Hausspatzen - das alte Nest benutzen, und wenn die Schwalbe dann aus Afrika zurückkommt, muss sie ein neues bauen. Ansonsten werden oft lange Jahre die gleichen Nester benutzt, bei Bedarf etwas ausgebessert.

Die schwarzen Nester der "Industrie-Schwalben"

Normalerweise haben Mehlschwabennester eine graue, helle Farbe. Lange rätselte ich, wieso die meisten Nester in der Industriestadt Esch/Alzette schwarz waren. Ausserdem: woher nahmen sie ihren Baustoff, da es wohl kaum noch schlammige Wasserpfützen in der Stadt gibt? Ein Artikel aus einer alten Nummer der Vereinszeitschrift des lux. Vogelschutzvereins gab mir des Rätsels Lösung : sie fanden ihr Material in den Dachrinnen ! Jahrzehntelang rieselte ein schwärzlicher Industriestaub in ziemlichen Mengen von den Hüttenwerken her über die Stadt und konnte sich als schwarzer Schlamm in den Dachrinnen ansammeln. Mangels anderen Materials bedienten sich die Schwalben dort. Dies ging solange gut als die Industrieschlote ihre schwarze Last ausspuckten. Gegen Ende des 20. Jh. nahm die Industrietätigkeit ab, die Hüttenwerke änderten ihre Produktionsmethoden und sorgten mit Staubfiltern für reinere Luft in den Städten. So finden schliesslich auch die dortigen Schwalben immer weniger Material, und ihre Zahl nimmt zusehends ab: gegen 2003 sind nur noch wenige Paare in der Stadt, wogegen es früher über 30 waren!

Auch wenn man als Escher Mehlschwalbe sein Nest mit Industriedreck bauen muss, so weiss man sich doch zu benehmen. Fürstlich hat sich diese auf dem Helm des Merkur über dem Ladeneingang installiert, inmitten des Einkaufszentrums der Stadt. Mindestens seit 1968 steht das Nest schon dort, war aber 2003/04 nicht mehr besetzt. (Foto: RP)
Nicht nur Halbgötter werden besiedelt, auch auf dem Buckel anderer Tiere wird gebaut, vorausgesetzt sie sind versteinert, wie etwa dieses Eichhörnchen ... (Foto RP)

Wie bei den Menschen gibt es bei den Schwalben wohl auch allerlei "Wohnlagen", wie diese unter dem Balkon. Längst gibt es hier keine Brennmaterialien mehr, und ihr Baumaterial muss die Schwalbe sich von sonstwo hernehmen. Das Schwalbennest (wie noch drei weitere Überreste an diesem Eckhaus) dürfte aber schon solange bewohnt sein wie das Haus selbst, d.h. seit Angang des 20. Jh. (Foto RP)

Vor 100 Jahren noch plätscherte die Alzette offen durch die Stadt, dort wo heute die Geschäftsavenue ist. Die Mehlschwalbennester befinden sich - soweit bekannt - auch heute noch in dieser Strasse oder in unmittelbarer Nähe, so als ob die Schwalben noch die Erinnerung von früher bewahren würden, als diese Strecke ein idealeres Biotop für sie war.

Schwalbenzählungen

Da die Schwalbe als Gebäudebrüter ziemlich einfach zu zählen ist, werden gelegentlich von der lux. Natur- u. Vogelschutzvereinigung landesweite Zählungen organisiert. So z.B. 1932 und 1942. (Siehe nebenstehende Tabelle aus der Datenbank der LNVL). Auch 2004 läuft wieder eine Zählung, und es wäre hochinteressant den Unterschied zu früher zu sehen. Jeder darf mitmachen! Wichtig: wenn Nester in einer Ortschaft gesucht wurden, es war aber keine Mehlschwalbe mehr dort zu finden, so ist dies auch eine wichtige Meldung, die für die Schätzung des Rückgangs benötigt wird.
 

Zum Mitmachen!
Zählung der Mehlschwalbennester
in deiner Ortschaft 
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