Nur die Hälfte
der Spinnenarten bauen ein Netz zum Beutefang. Andere Spinnenarten bauen
ein Netz, das sie nur zum Wohnen oder zu anderen Zwecken nutzen. Das Flechten
der Netze ist je nach Spinnenart unterschiedlich.
Zum Weben von ihren Netzen
produzieren die Spinnen Spinnfäden in ihren Spinndrüsen. Diese
Fäden kommen aus den Spinnwarzen am Hinterleib heraus
und bestehen aus einer Substanz, die an der Luft erhärtet. Je nach
Fadenart (Sicherheits-, Spinn-, Stolper-, Klebefaden...), ist der Faden
unterschiedlich dick, elastisch und fest.
Die Gabe ein Netz zu flechten
erben die Spinnen von ihren Eltern. So unterschiedlich die einzelnen Spinnenarten
sind, so unterschiedlich sind auch die Netze, die sie spinnen. Das denkbar
einfachste Netz ist lediglich eine Wohnröhre, in der die Spinne sitzt.
Manche Netze sind dreieckig, ein anderes Mal ist es nur ein einzelner Faden,
der mit dicker Fangwolle durchsetzt ist, in der sich die Beutetiere verheddern.
Viel kunstvoller ist das
klassischen Spinnennetz, das wir alle kennen, nämlich das Radnetz.
Um die Beute zu fangen, befestigt die Spinne einen sogenannten Signalfaden
an ihrem Radnetz. Am Ende des Signalfadens lauert sie geduldig auf ihre
Beute. Verfängt ein Insekt sich im Radnetz, eilt die Spinne schnell
am Signalfaden entlang bis zu ihrer Beute, beisst das Insekt, spinnt es
mit Fäden ganz ein und kehrt zu ihrem Wachposten zurück. Das
Insekt ist durch den Biss gelähmt und wird oft erst nach Stunden ausgesaugt.
Es gibt Spinnen, die flechten
eine Decke aus Fäden, unter der sie mit dem Bauch nach oben hängen.
Diese Spinnen werden Baldachinspinnen genannt, nach einem ihrer
Vertreter, der auch in Luxemburg vorkommt: die Baldachinspinne. Zum Jagen
benutzen sie keine klebrigen Fäden, sondern sogenannte „Stolperfäden“
als Alarmglocke, die sie an ihrem Netz befestigen. Stolpert ein Beutetier
über einer dieser Fäden, kann die Spinne die Richtung erkennen,
aus der die Bewegung kommt. Durch die Decke hindurch beisst die Spinne
ihre Beute, die dann schnell durch das Netz hindurch auf die Unterseite
gezogen wird.
Dann gibt es Spinnen, die
so etwas wie einen Trichter aus Fäden in den Boden oder ins Gebüsch
bauen. Die Insekten, die über diesen Trichter laufen, bleiben nicht
etwa kleben, sondern werden, ähnlich wie bei dem Deckennetz, durch
zahlreiche Stolperfäden gehindert, sich fortzubewegen.
Manche Spinnen bleiben nicht
an einem Ort sitzen und jagen ohne Netz, sie ziehen nur einen Sicherheitsfaden
hinter sich her, den sie als Absicherungsseil benutzen, so wie die Kletterer.
So macht es die Zebraspinne aus der Familie der Springspinnen: man
kann sie in den Ortschaften an sonnigen Mauern und Fensterbänken beobachten.
Wenn sie eine Beute erblickt hat, läuft sie auf das Beutetier zu,
heftet einen Sicherheitsfaden am Boden an dem sie hängt und springt
auf das Opfer, um es zu beissen. So hat sie immer Halt, für den Fall,
dass sie abrutschen würde. Die Springspinnen haben gut entwickelte
Augen, da sie ja beim Springen gut zielen und daher gut sehen müssen.