Muschelige Lebensarten 6
Man sollte aber nicht verschweigen, dass das Verbreitungsareal der meisten Arten gleichzeitig "künstlich" reduziert wurde !! 
 
"Illegale" Einwanderer

Seitdem die Menschen sich auf der Erde ausbreiteten und hin und her reisten, haben viele Tiere und Pflanzen ihr Verbreitungsareal "künstlich" ausgeweitet. 

In einigen Fällen stellt diese neue Konkurrenz ein ernstes Problem für einheimische Tiere und Pflanzen dar, die daraufhin verschwinden, was die lokale Artenvielfalt verringert, die sich im Jahrtausendrhythmus in ein Gleichgewicht eingependelt hatte. Auch unter Wasser entsteht periodisch eine "Neuordnung" der Tier- oder Pflanzenarten, die das Sagen haben, wobei die Muscheln nicht abseits stehen.


 
 
 

Soll das nicht ein Irrtum sein?


 
Wandermuschel (Quelle: Dhur/Massard)
Die Wandermuschel, auch Dreikantmuschel oder Zebramuschel genannt, wird etwa ein cm groß, lebt in Kolonien und klebt sich vermittels Byssus an festen Untergrund.

 
Bestimmung der Muscheln unserer Gewässer auf dem Bioweb des Lycée Michel Rodange
Um 1892 wurde zum ersten Mal die im kaspischen Raum heimische Wandermuschel (Dreissena polymorpha) in der Mosel angetroffen, wo sie sich bis heute gut halten konnte. 

Auch künstliche Wasserbecken werden besiedelt, was man in den Kühlwasserweihern der Atomzentrale von Cattenom zu spüren bekam. Gelegentlich konnten dort in der Winterzeit nordische Tauchenten dieses Nahrungsangebot nutzen.

Durch die Abwasser werden unsere Gewässer nährstoffreicher ("eutrophiert"), was eine starke Vermehrung von Algen und Mikroorganismen, sowie eine auffällige Trübung des Wassers hervorruft. Um so mehr Kleinstlebewesen sich im Wasser aufhalten, umso besser sind die Nahrungsbedingungen für die Wandermuschel, und umso besser kann sie sich vermehren. 

Es wurde auch schon daran gedacht, die Filtrationsleistung der Wandermuscheln zum Sanieren verschmutzter Gewässer einzusetzen! Werden die Gewässer sauberer, nimmt automatisch die Population dieser Muscheln wieder ab. 

Im Gegensatz zur Flussperlmuschel die als Indikator für gutes Wasser gilt, ist sie ein Indikator dafür, wie "schlecht" ein Gewässer ist.


 
 
 
 
 
 
 
Als wir Kinder waren spielten wir auch so ein Spiel, wo es hieß:
"ip dip dap und du bist ab"
ich bin Joe
 
Zoff unter den Einwanderern

Das massenhafte Auftreten dieser Wandermuschel hat natürlich ihre Fraßfeinde auf den Plan gerufen. Sie gehört z.B. zur Speisekarte einiger Tauchenten und des Blässhuhns. So wurde der Genfersee zum Stelldichein nordischer Wintergäste aus halb Europa und deren Anzahl stieg von vormals einigen tausend auf 100.000 im Winter 1981 (wovon allein 70.000 Reiherenten).

Aber auch Nahrungskonkurrenten der Wandermuschel bürgern sich neu ein. So z.B. der Schlickkrebs (Corophium curvispinum) der aus Osteuropa stammt und seit 1992 zumindest auch in unserer Mosel vorkommt, wohin er vermutlich über den Rhein eingewandert ist.

Schlickkrebs (Quelle: Dhur/Massard) Der Schlickkrebs sieht aus wie eine winzige (kleiner als 10mm) Garnele ("crevette") und lebt in zylindrischen Wohnröhren aus Seide an festen Unterlagen.
Da er sich jährlich in 3 Generationen fortpflanzt und die Nahrungsverhältnisse gut sind, hat er sich sehr schnell im Rhein ausgebreitet. Angesichts der guten Lebensbedingungen hat er dort begonnen die Wandermuschel zahlenmäßig zu verdrängen. Wenn die Wandermuschel es im Rhein auf 1000 Exemplare pro Quadratmeter bringt, so erreicht der Schlickkrebs eine Dichte von 100.000 pro Quadratmeter!! Wie im Endeffekt das Gleichgewicht zwischen beiden Arten aussehen wird, bleibt noch zu sehen, und kann mitunter von "Kleinigkeiten" abhängen, wie z.B. mehr oder weniger Aufheizen des Flusswassers durch Kühl- und Abwässer!
Entwicklung der Siedlungsdichte von Wandermuschel (blau) und Schlickkrebs (rot) im Rhein in Karlsruhe (Quelle: IKSR)
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