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Vom Fischotter hinterlassene
Fraßreste
(Quelle: LNVL)
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Die
letzten Veteranen
Wenn eine Flussperlmuschel
Millionen Eier erzeugen muss, um das Überleben der Population
zu sichern, so heißt das, dass die allermeisten Nachkommen sich nicht
zu einem reproduktionsfähigen Tier entwickeln, was angesichts der
komplizierten Entwicklung auch nicht verwunderlich ist.
Findet man - wie bei uns
in den neunziger Jahren in der Our - hauptsächlich noch fünfzigjährige
Muscheln, so zeigt das, dass zwar die Alttiere noch überleben können,
dass aber zumindest ein Glied in der Reproduktionskette problematisch geworden
ist, was wahrscheinlich auf die Gewässerverschmutzung zurückzuführen
ist.
Das mögliche Problem fehlender
Männchen hat die Flussperlmuschel zwar selbst gelöst, aber es
bleiben noch genug Hürden zu nehmen.
Gibt es z.B. keine Forellen
im Gewässer, so war die ganze Mühe des Eierlegens umsonst. Forellen,
die ja umherwandern können, tragen außerdem zur Verbreitung
der Muscheln bei: sind die Gewässer mit Staudämmen verbaut, sind
sie in ihrer Wandermöglichkeit begrenzt.
Gibt es zwar Forellen, jedoch
keine jungen, so gibt es wieder Probleme, denn einmal parasitierte Forellen
entwickeln Antikörper gegen die Glochidien.
Kann die Forelle sich nicht oder ungenügend in einem Gewässer
fortpflanzen, so kann auch diese Muschelart sich nicht fortpflanzen, weil
die Glochidien nicht genügend junge Wirtstiere vorfinden.
Das nächste Problem besteht
im Bachgrund, in den sich die jungen Muscheln eingraben: ist er durch Verschmutzung
mit feinen Schlämmen zugesetzt, haben die jungen Muscheln nicht
mehr genügend Sauerstoff in diesem Substrat um ein paar Jahre darin
zu überleben.
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Dass die Fraßfeinde
auch ihren Teil zur Dezimierung beitragen, gehört dann eher zur Normalität.
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Größere Muscheln
verzehrt wohl nur der Fischotter,
und der
ist bei uns so gut wie ausgestorben. |
Allerdings ist bekannt,
dass ein in Europa
eingeführtes Tier,
die
Bisamratte,
nicht nur Vegetarier ist,
sondern auch Muscheln verzehrt. |
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Bei Überhandnehmen dieser
Art könnte so mancher Schaden in den heimischen Muschelpopulationen
entstehen (im Gegensatz zum Fischotter, der eine sehr geringe Siedlungsdichte
hat). Da die Fischotter - zumindest in der Heimat der Bisamratten in Nordamerika
- Fraßfeinde der Bisamratten sind, würde sich also das Wiederauftreten
des Fischotters bei uns positiv für das Gleichgewicht in
den Bächen erweisen.
Um dem Aussterben
der Flussperlmuschel Einhalt zu gebieten, hat man 2 Methoden ersonnen:
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Aussetzen von jungen Forellen,
die vorher in einer Zuchtanstalt mit Glochidien infiziert wurden, in geeignete
Bäche. Dies wurde auch schon in der Our praktiziert, jedoch dauert
es Jahre bis man über Erfolg oder Misserfolg dieser Maßnahme
im Bilde ist.
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Eine sicherere Methode besteht
in der Aufzucht von jungen Muscheln bis zu einer gewissen Größe,
die dann in geeignete Bäche ausgesetzt werden.
Es besteht zur Zeit ein Projekt,
die Kalbermillen an der Our, die der Stiftung Hëllef fir d'Natur
gehört, zu restaurieren und für eine derartige Aufzucht zu nutzen.
Our bei der Kaalbermillen
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